laut.de-Kritik
"Meine Musik kann problemlos neben all dem bestehen, was im Radio gespielt wird"
Review von Kai KoppEin wenig enttäuscht bin ich schon, daß das lange angekündigte "Tribute to Miles" jetzt doch ohne Joni Mitchell erscheint. Geplant war ein Diven-Treffen, um den Blasmusik-Gott zu ehren. Jetzt hat sie´s doch alleine gemacht. Cassandra Wilson interpretiert Miles Davis. Und wie...
Daß "Time after time" auf dem Album zu finden ist, wundert nicht, hat doch Miles seinerzeit das Stück von Cindy Lauper gecovert. Tutu wundert! Diese perfekte Instrumentalnummer gesanglich umzusetzen, erfordert doch einigen Mut, Ideen und Kühnheit. "Ich mußte die Lieder so gestalten, daß sie mir in besonderer Weise nahe standen, sie zu meinen eigenen machen." Gelungen! Insgesamt haut mich das Werk zwar nicht so vom Hocker, wie ich es erwartet habe, aber enttäuscht bin ich nicht.
Mit ihrer Mischung aus Bluegrass-Folk-African-Jazz knüpft Cassandra Wilson nahtlos an ihre letzten Alben an. Diese überzeugten schon durch ihre außergewöhnliche Instrumentierung und die Ruhe, die sie ausstrahlten. Nicht anders bei "Traveling Miles". Sparsam arrangiert entfaltet sich die Stimme so richtg in den kleinen Elementen. In der Ruhe liegt die Kraft.
Daß Cassandra sich weiter als je zuvor ins Pop-Lager traut, hat den Grund, daß sie wirklich ein Star werden will und nicht nur eine Jazz-Diva. "Wir haben auf den vergangenen Alben verschiedene Sachen ausprobiert, um ein großes Publikum zu erreichen. Meine Musik kann problemlos neben all dem bestehen, was im Radio gespielt wird".
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