laut.de-Kritik

Fords Stimmvolumen ersäuft in Hammond-Untiefen.

Review von

Ain't no Celebration, it's a Zombie Nation! Schuld trägt jedoch nicht, haha, der Bossa Nova, sondern fehlgeleiteter Eklektizismus. Schaufelte man für das letztjährige Debüt noch tiefschwarzen Soul in die Jetztzeit, greifen Katrina Ford und Bande nun schlechterdings auf eine andere Sixties-Genese zurück: den Zombiefilm.

Denn wenn dem erneut unter TV On The Radio-Hand gezüchteten "The Modern Tribe" eines eindeutig fehlt, ist es das gemeine Seelenleben. Kaum ein Track erreicht die Pferdestärke des Vorgängers, der das nach wie vor beeindruckende Stimmvolumen Fords gleichermaßen durch versifftes Sumpfland und über mondänes Maskenballparkett zu ziehen vermochte.

Stattdessen herrscht wohlsediertes bis untotes Auf-der-Stelle-treten. Die einst hochexplosive Legierung aus glühender Percussion, Polyrhythmik und post-, dance-, soulpunkiger Theatralik ist hier auf saxophonistische Zweckdienlichkeit und penetrant dauergurgelnde Psyche-Hammond zusammengeschmolzen. Keine Dramaturgie, keine Lust. Höchstens auf ein bisschen Nervenkostümknabberei – der Zombie an sich verfügt ja über eher wenig Leidenschaften.

Selten kippte Langeweile so nachhaltig in Ärgernis wie etwa gleich beim zweiten Track "Pressure". Dessen Orgel-Monotonie strapaziert die Geduld derart, dass wenig Lust bleibt, den nächsten 35 Minuten Aufmerksamkeit zu schenken. Es hilft nichts: Ob aktiv oder passiv gehört, "The Modern Tribe" bleibt über weite Strecken leichenblass. Variantenarmut, akustische Überladung und Kunstanspruch gehen einfach nicht zusammen.

Einzig das vorwärtsjagende "Fly The Fly" bricht den chronischen Kontrollzwang, an dem das Album krankt. Ford, Antanaitis, Bergander: rückbesinnen und schnellstens nachlegen. Auf dass dieser Artrock-Fehltritt landet, wo er hingehört. Nämlich in den unzugänglichen Archiven von Musikredaktionen, durch eine dicke Staubschicht vom Auflegen bewahrt und fortan ausschließlich als warnendes Beispiel hervorgeholt.

Trackliste

  1. 1. Evergreen
  2. 2. Pressure
  3. 3. Heartbreak
  4. 4. Pony
  5. 5. Fly The Fly
  6. 6. Tame The Savage
  7. 7. Hands Off My Gold
  8. 8. In This Land
  9. 9. Comets
  10. 10. Wildcats
  11. 11. Our Hearts Don't Change

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