Chima - " Reine Glaubenssache"

Zu einer Zeit, in der es deutscher HipHop immer schwerer hat, ebbt die Flut von frischen HipHop-Acts, die den Markt überschwemmen, merklich ab. In einer Phase des massiven Hypes, in der die Chancen für junge Künstler einen Vertrag zu unterzeichnen wohl besser standen denn je, fand ein regelrechter Overkill statt, und die Sell Out-Diskussion wurde vielleicht nicht immer zu Unrecht geführt.

Um so bemerkenswerter ist unter diesen Umständen das Debüt des Frankfurters Chima. "Reine Glaubenssache" hat er komplett im Alleingang produziert. Über zwei Jahre hat er sich Zeit gelassen, bis wohl jeder Beat, jedes Sample und jeder Rhyme seinen Vorstellungen entspricht.

Wahrscheinlich ist das Album deshalb mehr persönliches Statement als bloße Selbstdarstellung. Was nicht heißen soll, dass er nicht auch die Battle Rhymes auspackt ("Buuhh"). Aber auf dicke Hose und Posing macht Chima deshalb nicht. Wie ernst es ihm mit seiner Musik ist, wird aus seinen teils kritischen ("Ihr habt mir wehgetan"), teils sehr gefühlsbetonten Lyrics ersichtlich. Besonders die Balladen "Lass Los" und "Du trägst mich" sind emotionsgeladen, und erinnern in Sachen Flow und Instrumentalisierung extrem an Freundeskreis.

Auf der anderen Seite erklären die poetischen und Spoken Word orientierten Texte Chimas Support bei der Saul Williams-Tour im letzten Jahr. Und neben Genie-MC Dendemann, im Feature bei "Irgendwann", braucht sich der Frischling mit seinen Rap Skills nicht zu verstecken.

Alles in allem ist "Reine Glaubenssache" ein erstaunliches Erstlingswerk, dem man anmerkt, dass es Zeit hatte zu reifen. Solide Beats, Lyrics mit Tiefgang, guter Flow: Das hat Potential.