laut.de-Kritik
Familie, Kindheit, Jugend, Diebstähle und Hip Hop.
Review von Stefan JohannesbergBeim Debut "Basstard" gefangen zwischen Reggae und Rap veröffentlicht Deutschlands dunkelste Stimme jetzt das autobiographische Album "Daniel X - Eine Schwarze Deutsche Geschichte". Unterstützt von der gesamten Bandbreite an Hip Hop-Beats und Sounds rappt die Frankfurter Flamme ehrlich und gekonnt über sein Leben in der Nordwest-Stadt. Familie, Kindheit, Jugend, Diebstähle und natürlich die Liebe zum Hip Hop - D-Flame nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund.
Das Intro kommt stilecht mit der berühmten "If Any Means Necessary"-Rede von Malcolm X, Flames Jugendidol daher, denn Daniel X möchte genauso rechtschaffend werden wie sein früheres Vorbild. Und so legt er Zeugnis ab. Der erste Albums- und Lebensabschnitt beginnt mit der tragischen Geschichte seiner Eltern ("Verlorene Kinder"), geht dann zur eigenen von Schulverweisen geprägten Kindheit über ("Zwei Welten") und endet mit Umzug ins Heim ("Heimatlos").
Pumpen die DJ Desue-Sounds im ersten Teil noch primomäßig straight aus den Boxen und untermalen damit die Kontinuität der Ereignisse (Kindheit-Schule-Heim), wird der Sound nun passend zum Inhalt hektischer ("Die Wurzel", "Ein ewiger Kampf"). Einbrüche, Überfälle und Knast - Flames Leben gerät auf der Überholspur merklich ins Schleudern. Doch Reggae ("Mama") und Rap zeigen dem zornigen jungen Mann den Ausweg aus dem Teufelskreis.
"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Über einem melancholisch-deepen Eißfeldt-Beat zieht sich Flame wieder aus dem illegalen Sumpf, denn "auch der beste Plan ist scheiße wenn man einen Falschen hat." Nach Drogenexzessen rettet ihn endgültig die Hip Hop-Kultur, denn sie ist "Mehr Als Musik". Daniel hat es geschafft, und so widmet er sich zum Albumende hin dem Homie im Knast ("Bleib Stark"), den toten Freunden ("Ruhe In Frieden") und seinen Kindern ("Das Wertvollste").
Der Storytelling-Style des sympathischen Rappers sucht in Deutschland seinesgleichen. Durch die vielen Flows und Styles hält Flame das Interesse an seiner ausführlichen Geschichte am Leben. Wie Dr. Dre schon sagte: "My Life Is A Soundtrack I Wrote To The Beat." Mit Tone und Vanessa Mason sind logischerweise nur zwei Gäste am Start, "denn es ist zu 99 Prozent ja eine Flame-Geschichte." Auuuuhhhh.
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