laut.de-Kritik
Ruhige, aber ereignisreiche Songwritermusik aus Irland.
Review von Giuliano BenassiSelbst Freunde ruhiger Singer/Songwriter-Musik dürften sich beim ersten Anhören dieses Albums die Frage stellen, wie Damien Rice damit in Irland und England Erfolg haben konnte, sogar den Sprung in die USA schaffte. Denn der erste Eindruck ergibt: In den hier angeführten zehn Stücken passiert rein gar nichts.
"O" erweist sich allerdings als ein Werk, das sich erst bei mehrmaligem Anhören erschließt. "Wir küssen uns, wenn wir alleine sind, wenn uns niemand sieht ... nicht weil wir Angst haben, sondern weil es zärtlich ist" verkündet Rice zu Beginn des Openers mit zarter Stimme, begleitet von einer gezupften Gitarre. "Warum singst du hallelujah, wenn es dir nichts bedeutet, warum singst du dann überhaupt mit mir?", heißt es dagegen wehmütig wenige Zeilen später, unterstrichen von einer traurigen Geige.
"Delicate" ist nicht das einzige Stück, in dem Text und Begleitung stark aneinander ausgerichtet sind. Gefühlsbetonte, dennoch kitscharme Musik ist der rote Faden, der sich durch dieses Album zieht. In seinem Minimalismus - meist nur Stimme, Bass, akustische Gitarre, ein paar Schlagzeugklänge und eine Geige - ist es dazu noch erstaunlich einfallsreich.
In "Cheers Darlin'" wird es mit E-Gitarre und wirrem Gitarrengeklimper zum Schluss sogar vergleichsweise krachig, gerade rechtzeitig, um die letzten drei Stücke in einem halbwegs wachen Zustand zu erleben. Zumal die Sängerin Lisa Hannigan in "Cold Water" und "Remember" die Stimmung etwas aufhellt. Das letzte Stück "Eskimo" endet sogar mit einem prächtigen Sopran.
"Die übliche alte Umgebung, der übliche alte Regen. Hier gibt es keine Explosionen. Dann passiert plötzlich etwas Unübliches. Etwas Merkwürdiges kommt von nichts und wieder nichts", dichtet Rice in "Amie". Zeilen, die auch gut zu seinem Debütalbum "O" passen.
11 Kommentare
der disput sei eröffnet
Gutes Album - aber jetzt noch nen Thread...ein bisserl spät. Ich mag die Stimme der Sängerin sehr, Schade, dass sie nicht alles Gesangparts übernommen hat! "Amie" liebe diesen Song"!!!
Ich mag das Album auch sehr... aber es ist einfach so'n klassisches, modernes Songwriteralbum, d.h. es ist etwas selbstmitleidig. Wann kommt mal wieder ein Songwriter der wirklich Geschichten erzählen kann?
@autumn (« ich weiß von nix, es gab ja dieses b-seiten dings, aber das war ja eher ne frechheit
mhhh oh doch hab gerade was gelesen... angeblich März 2006 »):
Dieses b-seiten dings - wie du es so schön nennst - ist allein schon durch "woman like a man" anschaffungswert. So ein geniales Lied hab ich echt schon lange nicht gehört. Lief bei mir tagelang auf repeat und wurde nie langweilig!
Neues Album soll übrigens Mai/Juni erscheinen...
@äffchen («
Neues Album soll übrigens Mai/Juni erscheinen... »):
ich hoffe, du hast recht. im visions wurde rice folgendermassen zitiert: "ich befürchte, es ist alles vorbei. mit diesem teil meines lebens bin ich fertig."
Lied #1 ist perfekt für Sex