laut.de-Kritik
Derber Dickslap aus Rotz und Sex.
Review von Adrian MeyerGleich in der ersten Millisekunde von "I Think Bad Thoughts" dickslappen dir Danko Jones sowas von ins Gesicht. "I'll admit it I have done a few things that I should'nt be proud of", knurrt Danko. Ach was, das haben wir doch schon längst vergessen!
Der Opener des sechsten Albums zerstört sofort alle Zweifel, die sich sicherlich bei einigen Fans nach "Never Too Loud" eingeschlichen hatten. Danko Jones sollen Softies geworden sein? Harhar!
Nicht nur das Cover (Danko zwischen brüllendem Löwe und Camel Toe-Höschen) macht klar, dass DJ wieder derbe auf die Kacke hauen. Denn "I Think Bad Thoughts" liefert auch textlich sogleich genügend Beweise dafür: "Screw your girl in the back of my Cadillac" oder "I'm asking: Do you have the stuff to find out if I can fuck! You! Up!" Ja, Mann!
Tatsächlich besinnt sich das kanadische Trio auf ihre ursprünglichen Erfolgsprinzipien. Rotz, Sex, und dicke Riffs auf die Zwölfe, so wie wir Danko eben lieben. Zu verdanken ist dies gewiss auch der Rückkehr von Produzent Matt DeMatteo. Dieser brachte schon bei "We Sweat Blood" und "Sleep Is The Enemy" die Regler zum glühen.
Während "Active Volcanoes" sogleich mit Cowbells, geilen Breaks und fetten Riffs nachdoppelt, fällt "Tonight Is Fine" in leicht kraftloser Manier in "Never Too Loud"-Gefilde zurück. Zusammen mit "Like Dynamite" ist er einer der schwächeren Tracks der Platte. Sorry, Danko, aber Zeilen wie "When we make love, it's like dynamite" kann man nicht mal dir verzeihen.
Trotz (oder gerade wegen) Dankos zahlreichen, schlüpfrigen Metaphern ("Magic Snake", "Active Volcanoes", "Like Dynamite") ist es unmissverständlich, um was es in "Below The Belt" geht: Sex, Rache an der Ex, klischierter Geschlechterkampf.
Danko schwingt erneut mit seinen Klöten, dass die Wände zittern. Machismo? Ja klar. Ernst zu nehmen? Ach was. Genau so, wie Danko während Gigs seine Zunge in Simmons-Manier heraushängen lässt, zwinkert er auch stets mit einem Auge. Vulgäre Selbstinszenierung mit einer gepfefferten Prise Ironie sind nicht nur live seine Markenzeichen.
Auf "Below The Belt" schaffen es die Kanadier, die Härte von "We Sweat Blood", den Punk von "Sleep Is The Enemy" sowie ein Quäntchen Melodie von "Never Too Loud" in einer guten Mischung zu vereinen. Stellvertretend für diese Symbiose ist "(I Can't Handle) Moderation", knackigster Power-Pop der Marke Danko Jones.
Während auf "Full Of Regrets" erneut die Kuhglocken in High-Speed-Tempo zu Brei gehackt werden, ist "The Sore Loser" ein richtig dreckiger und fieser RnR-Track auf ehemalige Liebhaberinnen, deren frühere Schönheit längst verwelkt ist. Versöhnung mit der Ex sieht definitiv anders aus. Danko is back, bitches!
6 Kommentare
Fettes Ding! ... Kommt fast an die alten Platten ran! Review kann ich so unterschreiben 8)
Danko Jones rocken, keine Frage. Aber diese ewigen Weiber-aufreissen-Texte werden langsam alt.
Gott sei dank haben sie sich wieder besonnen. Der Scheiß den sie auf dem letzten Album verzapft haben war ja eine derbe Enttäuschung.
"Derber Dickslap aus Rotz und Sex"
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"dickslappen dir Danko Jones sowas von ins Gesicht."
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"Danko Jones sollen Softies geworden sein? Harhar!"
...
"Danko is back, bitches!"
SEXISMUS à la Adrian Meyer, und dass in einer seltsamen Form des kooperierenden Hochjubelns. Nicht mehr und nicht weniger.
Lustig wird es dann aber doch, wenn er für sich selbst höheres Niveau veranschlagt:
"Sorry, Danko, aber Zeilen wie "When we make love, it's like dynamite" kann man nicht mal dir verzeihen."
Die Geschichte des Rock Roll ist ohne sexuelle Anspielungen nicht denkbar. Ein wenig kommt es auf die Form aber schon an.
Ansonsten teile ich die Meinung von Dragnet.
Review passt, Album wird besorgt.
Auf der Suche nach dem Back in Black. Ich begrüsse die deutliche Kurskorrektur gegenüber dem letzten Album. Ein paar neue Live Knaller, aber leider nicht durchgängig überzeugend
Wen es interessiert: Hier eine ausführliche Plattenkritik
http://platten-blog.de/index.php/danko-jon…