laut.de-Kritik

Ein Fanal aus Geschwindigkeit, Rotz und Dampfhammerismus.

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Cool. Hatte echt nicht gedacht, dass Danko Jones anfangen würden, mit Samples zu experimentieren. Drum'n'Bass, Cuts'n'Bleeps, Drum-Machine und Co. erzeugen eine ganz neue Klangvielfalt, die den Kanadiern kaum einer zugetraut hätte. Wer diesen Satz geglaubt hat, darf jetzt bitte gehen.

Natürlich bleibt alles beim Alten im Rawkenroll-Universum des Trios. Fette Riffs, grummelnde Bässe, tightes Schlagzeug und fertig ist der Testosteron gewordene Arschkick-Traum für Rock-Fanatiker. Man darf sich ob der kurzen Spielzeit von lediglich 35 Minuten ein leises "mehr davon" erlauben, das aber sogleich in einem Wirbel aus High Energy-Rock'n'Roll untergeht.

Danko Jones haben sich scheinbar etwas aus dem Einflussbereich von MC5 und den etwas wilderen Kollegen weg bewegt. Sogar dezent poppiges Liedgut fließt nun in ihren Sound ein. Was nicht heißt, dass nun belangloses Melodiegedudel angesagt ist. Von wegen. "Don't Fall In Love" hoppelt zwar etwas harmlos los, gewinnt dank Dankos geschickt intoniertem Wechselgesang aber wieder an Fahrt.

Einem kitschig und mit Kopfstimme vorgetragenen "Everybody wants to fall in love" schmettert er ein energisches "Not me" mit doppeltem Ausrufezeichen entgegen. Überhaupt, love und so. So richtig ins Ich-greif-dir an-den-Arsch, Baby!-Konzept passen vorsichtig vorgetragene Annäherungsversuche der Marke "Do you kiss on the first date?" nicht so recht. Wer ficken will, muss zwar freundlich sein, etwas mehr Draufgängertum darf man von Mango Kid schon erwarten.

"I crash my car just for you/I burn my house down just for you/I rip my nuts off just for you/I break my dick just for you"

Jepp. Genau so etwas will ich hören. Wenn dann auch noch ein gewisser John Garcia mit einsteigt und sein unvergleichliches Organ über die High Speed-Hymne legt, darf sich der Fan im siebten Himmel wähnen. Die Frage, weshalb der Rock'n'Roll seine Wurzeln im Blues hat, beantwortet diese Nummer schnell und zufriedenstellend. Den zu Beginn entstandenen Eindruck, den Fuß etwas vom Gaspedal genommen zu haben, führt der Titeltrack, der kurioserweise als letztes an der Reihe ist, ad absurdum.

Ein hysterisches "Hey!" leitet ein Fanal aus Geschwindigkeit, Rotz und Dampfhammerismus ein, das zum Ton gewordenen Ausruck des Song- bzw. Albumtitels mutiert. Das im Mittelteil angestimmte "Stay still, be calm, relax" bildet den Gegenpol zur Stimmung des Songs. Meine Fresse. So muss ein Album enden. "Sleep Is The Enemy" perfektioniert das System Danko Jones, eingängige, eindringliche und jederzeit mitreißende Songs darzubieten. Meinen Segen haben sie.

Trackliste

  1. 1. Sticky Situation
  2. 2. Baby Hates Me
  3. 3. Don't Fall In Love
  4. 4. She's Drugs
  5. 5. The Finger
  6. 6. First Date
  7. 7. Invisible
  8. 8. Natural Tan
  9. 9. When Will I See You
  10. 10. Time Heals Nothing
  11. 11. Sleep Is The Enemy

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