laut.de-Kritik

Will man das von einer Black Metal-Band hören?

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Immer mehr Black Metal-Bands suchen neue Wege in ihrer musikalischen Entwicklung. Manche treten ganz krass auf die Bremse wie 1349 und kommen dadurch ordentlich ins Schlingern. Andere gehen ein wenig differenzierter vor und werfen nicht gleich alles über den Haufen, was sie in den Jahren zuvor als Trademark entwickelt haben.

Dark Fortress sind Vertreter der letztgenannten Zunft, stellen ihre Fans mir "Ylem" aber dennoch ein paar Mal auf die Probe. Vor allem ein Song wie "Wraith" dürfte bei manchem Black Metal-Fan für Magenverstimmungen sorgen. Handelt es sich dabei doch um eine verträumte, zum Teil akustische Gitarrennummer mit satten Keyboards, eingesungen von einem Herrn namens Mortal. Jener besitzt eine ganz angenehme, klare Singstimme und passt somit sehr gut zu dem überlangen Song. Aber will man das von Dark Fortress hören?

Eher fraglich, zumal auch der Rest des Albums nur bedingt an den Vorgänger "Eidolon" anschließt. Gerade mal der eröffnende Titeltrack und Nummern wie das teilweise rockige "Satan Bled" oder "Nemesis" setzen an die rasenden, klirrenden Gitarren des Vorgängers an. Der größte Teil des Albums bewegt sich eher im Midtempo, gerät manchmal sogar richtig schleppend ("The Valley").

Die Zusammenarbeit von Gitarrist V. Santuras mit Tom Warrior (Triptykon, Ex-Celtic Frost) scheint sich deutlich auszuwirken. Zwar tauchen auch in "As The World Keels Over" oder "Osiris" vereinzelt Blastbeats auf, doch klingt das leider eher so, als würde eine zweite Drumspur laufen, die zudem nicht zu 100% im Timing ist.

Da ist es mir dann auch egal, ob Drummer Seraph das live alles komplett allein reproduzieren kann. Klingt trotzdem scheiße und kommt in deutlich zu vielen Songs vor. Was dabei aber kaum negativen Einfluss auf die Songs an sich hat, denn wer auf atmosphärische Musik steht, sollte "Ylem" auf jeden Fall Gehör schenken.

Zumal auch Frontgurgler Morean sich stimmlich sehr variabel und experimentierfreudig präsentiert. Und dass sich Dark Fortress von Album zu Album deutlich weiterentwickeln, sollte man inzwischen bemerkt haben.

Trackliste

  1. 1. Ylem
  2. 2. As the World Keels Over
  3. 3. Osiris
  4. 4. Silence
  5. 5. Evenfall
  6. 6. Redivider
  7. 7. Satan Bled
  8. 8. Hirudineans
  9. 9. Nemesis
  10. 10. The Valley
  11. 11. Wraith

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LAUT.DE-PORTRÄT Dark Fortress

1994 startet Gitarrist Asvargyr mit Basser Njord und Shouter Azathoth im bayerischen Landshut ein düsteres Black Metal-Gebräu mit dem Namen Dark Fortress.

22 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Der übliche Black-Metal-Hörer ist so geistig minderbemittelt, was die Entwicklung dieser Musik angeht. Liegt daran, dass die meisten Fans dieses Genre:

    - 15-18jährige pubertierende Kinder sind die eben eine derartige (fast lächerliche) Lebensphase erkunden müssen.

    - spätpubertierende, misanthropische Waldschrate sind, die meinen, dass BM alle sei und alles andere nur Mist. Denn sirrende, hämmerende Lärmbelästigung hat ja so viel Atmosphäre.

    Dabei hat Black Metal sehr viel zu bieten, wenn sich die Musik über den Tellerrand bewegt. Leider schaffen es die meisten BM-Bands nicht, irgendwas neues, eigenständiges zu kreieren. Also, weiterhin die platte Attitüde raushängen lassen und die Instrumente der Atmosphäre wegen zu vergewaltigen. Dem Trend (öhmm böser Kommerz!) hinterher für die jungen Käufer - (Tr)endstille z.B. oder langweiliges, belangloses Auslotten neuer (irgendwo doch alter) Wege wie beim neuen Immortal.

    Bleibt eigentlich nur zu sagen, dass der BM schon seit Jahr stagniert und nur hin und wieder einige Perlen hervorbringt (Farsot z.B.).

    Dark Fortress haben eine große Anhängerschaft und ich glaube, die werden das Album auch kaufen. Der Rest braucht das Ding nicht mal anhören, weil es sowieso nichts neues bietet.

    Belanglos wie der 1000000mte Melodic Metalcore Release der heutigen Tage (Killswitch-Klon drölftausend)

  • Vor 14 Jahren

    WORD an JaDeVin. Wobei in letzter Zeit erfreulich viele BM Bands aufgetaucht sind, die über den Tellerrand hinausschauen und im Stande sind, grossartige Alben zu schreiben. Und ich denke auch, dass es genug offene Black Metaller gibt, die das zu schätzen wissen... ;)

    Edit: Wobei, wenn ich an die halbleere Z7-Halle bei Solstafir/Secrets Of The Moon/Code denke - vielleicht auch nicht.