laut.de-Kritik
Eingängige Melodien, gehüllt in elektronische Arrangements.
Review von Martin LeuteDas erste Mal wurde ich 2002 auf David Kitts Album "The Big Romance" aufmerksam und war erfreut über die eingängig dahinfließende Melodik dieser Songs, die durch herkömmliche Instrumente und dezente elektronische Beats und Samples sanft zusammengehalten werden. Der sonore, warme Gesang Kitts ergänzt dabei wunderbar diese schlichten Songstrukturen. Lieder, deren unbeschwerte Leichtigkeit zu entzücken vermag.
Nachdem der Ire 2004 "The Black & Red Notebook", eine Zusammenstellung von Coverversionen, veröffentlicht hat, ist nun mit "Not Fade Away" sein aktuelles Werk mit Eigenkompositionen auf dem Markt. Als musikalische Mitstreiter hat er Romeo und Michelle Soddart von den Magic Numbers für sich gewinnen können, die sich nach einem Live-Auftritt Kitts begeistert zeigten und es sich nicht nehmen ließen, auf dem vierten David Kitt-Album mitzuwirken.
Er bleibt seinem unverkennbaren Stil weitestgehend treu, die Arrangements sind durch den Einsatz von E-Gitarren hier und da treibender und verhindern den Einzug allzu großer Lieblichkeit, die Instrumente und die Samples sind facettenreicher als auf den Vorgängeralben. Der Opener "One Clear Way" übernimmt den Basslauf von Airs "L'a Femme D'argent", Keyboard und Schlagzeug setzen ein und David Kitt stimmt eine für ihn so typische monotone Melodie an, die nie auf einen Höhepunkt aus ist. Ein hübscher Gitarrenlauf vervollständigt das Arrangement.
Während "Grey Day" ähnlich entspannt strukturiert ist, kommt "Up To You" dynamischer daher. Ist die Strophe noch verhalten, wird der Refrain lauter, der Synthesizer dominiert. David erhält anschließend gesangliche Unterstützung von Solveig Sandnes. In "I Know The Reasons" wird plötzlich gerockt, ein E-Gitarren-Riff führt durch den Song, der allerdings nicht recht mitzureißen vermag. In "Wish And I Don't Stop" weht uns ein Hauch Americana um die Ohren, "Guilty Prayers, Pointless Enos" besticht durch die gezupfte Gitarre und den zweistimmigen Gesang, "Say No More" ist mit dem tanzbaren Beat und dem an New Order erinnernden Melodiebogen ein Höhepunkt des Albums.
Ein holpriger Rhythmus prägt das dezent funkige "Don't Fuck With Me" und den schönen Abschluss bildet "With You" mit einer ruhigen Gitarre, einem Piano, einem Banjo und einem zurückhaltenden mehrstimmigen Gesang, mit dem das Album endet. "You can only be yourself/you can't be noone else/there's no point in trying" stellt David Kitt hier treffend fest.
So verhält es sich auch mit den elf Songs dieser Platte. Davit Kitt musiziert, wie er schon immer musiziert hat, wagt sich einen kleinen Schritt nach vorn, ohne dabei über die Maßen innovativ zu agieren. Wer ihn nicht kennt und ein Freund eingängiger, träumerischer, akustischer und elektronischer Harmonien ist, kann sich verzaubern lassen. Wer ihn bereits kennt, gibt sich womöglich damit zufrieden, dass er seiner erfolgreichen Linie auf "Not Fade Away" treu geblieben ist oder greift wieder zu "The Big Romance". Am Ende bleibt nur die Verwendung der ungeliebten Vokabel "gefällig", die das Album am griffigsten umschreibt.
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