laut.de-Kritik
Ein Heer von Lounge-Platten kann hierfür in die Tonne getreten werden.
Review von Eberhard DoblerWas Pit Baumgartner anfasst, wird nicht unbedingt zu Gold, hat aber Niveau. Und zwar internationales: sei es Jazz, Soul, latineske Club-Grooves, Lounge, Dub, R'n'B oder einfach Pop. "Daily Lama" fällt da nicht aus dem Rahmen. War der Stilwandel vom Trip Hop hin zum latin-jazzigen Lounge bereits mit "Death By Chocolate" vollzogen, kultivieren dies Baumgartner und seine Crew auf dem aktuellen Longplayer.
Nach bandtypischen Einstieg-Grooves ("Looks") wird wieder deutlich, mit welchen Pfunden De-Phazz auch wuchern: abwechslungsreiche Vocals. Schon beim verträumt-relaxten Tune "You Stayed" zeigt Pat Appleton, dass sie nicht nur auf dem Cover eine gute Figur macht. Weitere Klangfarben fügt Barbara Lahr im mit Rock-Lick beginnenden "What's Behind?" hinzu. Karl Friersons Stimme überzeugt nicht nur im jazzigen Booty Shaker "Preachin' To The Choir", einem der besten Stücke: "Wait" ist eine perfekte Soul-Perle.
Das langsame "Try" bringt R'n'B ins Spiel, während "True North" dubbige Klänge integriert. Bei "Dummes Spiel", dem ersten Titel mit deutschem Text, verwandelt sich Appleton gar in eine zweite Hilde Knef. Smooth und instrumental verbreitet "Wrong Dance" mit latineskem Sixtie-Feeling eine erstklassige Lounge-Atmosphäre. "Word In A Rhyme" kommt dagegen funky und vergleichsweise rau daher.
Baumgartner bedient seine Computer glücklicherweise mit Instinkt und weniger als Technokrat. Trotz aller handwerklicher Perfektion geht ihm nie der "Soul", das Gespür für die Musik verloren. Für diese Platte können ein Heer von Lounge-Compilations getrost in die Tonne getreten werden. Das einzige was vielleicht fehlt, ist ein klarer Single-Kandidat. Doch was solls? Mit Rang Neun in den Album-Charts kann man auch zufrieden sein, oder?
Noch keine Kommentare