laut.de-Kritik
Schottischer Zusammenhalt mit Neil Young-Einschlag.
Review von Matthias von ViereckGanze 30 Monate haben sich De Rosa Zeit gelassen, um ihrem vielgelobten Debüt "Mend" einen Nachfolger an die Seite zu stellen. Das aber passt zur angenehm unprätentiösen Musik der Jungs aus Glasgow respektive Lanarkshire. Ein unaufgeregtes Album irgendwo zwischen melodiösem Indierock, schottischem Folk, Elektronik und Neil Young ist dabei herausgekommen.
Neil Young? Ja, besonders in den Stücken "Pest" und "Swell" erinnert des Frontmanns wunderbare Stimme an den großen Barden aus Kanada. Die Youngschen Passagen wirken jedoch nie aufgesetzt oder anbiedernd. Überhaupt ist erstaunlich, über welche stimmliche Varianz Sänger Martin Henry gebietet.
Dass er auch vor dialektalen Einschlägen nicht zurückschreckt, macht das Ganze umso sympathischer. Es gibt eben auch wahrlich unangenehmere Akzente als den Schottischen.
Passenderweise ziert das vom schottischen Schriftsteller Alasdair Gray gestaltete Cover neben einer akustischen Gitarre, einem Exemplar des Debüts "Mend" auch eine Landkarte von Lanarkshire. Dass der gemeine Schotte viel auf Zusammenhalt gibt, unterstreicht auch die Tatsache, dass Barry Burns von Mogwai (eine von De Rosas Lieblingscombos) am Album beteiligt war.
Was "Prevention" letztlich zu wahrer Größe fehlt, sind Momente, die wirklich hängen bleiben. Etwas mehr Dringlichkeit, dafür ein, zwei Songs weniger: Das Gesamtergebnis wäre runder. Auch wenn das Songwriting klar über Durchschnitt liegt und die Band auch vor poppigen Tönen nicht zurückschreckt, fällt es einem auch nach dem zehnten Durchlauf schwer, ein Stück mit echtem Hitpotenzial zu benennen. Die nächsten Travis werden De Rosa also wohl nicht, zu schämen braucht sich Schottland für seine Söhne aber keineswegs.
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