laut.de-Kritik
Fluffige Verschmelzung von Dub und Techno.
Review von Daniel StraubSeit zehn Jahren erfreut der kanadische Produzent Scott Monteith seine Fans bereits unter dem Alias Deadbeat mit dubbigen Technotracks. Die präsentiert er regelmäßig als in Clubs und auf Festivals rund um die Welt.
Vergleichsweise selten schlüpft Deadbeat während seiner Karriere in die Rolle des DJ. Jetzt hat der in Montreal lebende Musiker die strikte Trennung der Rollen für ein Mal aufgehoben und mit "Radio Rothko" seine erste Mix-CD eingespielt. Die 19 Stücke sind ein Querschnitt durch die letzten 15 Jahre elektronischer Musik unter dem Einfluss von Dub.
Maßgebliche Pionierarbeit auf diesem Gebiet schreibt Deadbeat der Berliner Schule um das Produzenten-Duo Mark Ernestus und Moritz von Oswald zu. Die beiden Szene-Urgesteine steuern gleich drei Tracks bei, die in unterschiedlichen Schaffensphasen entstanden sind.
Als Basic Channel und Maurizio leisteten sie während der 90er Jahre maßgebliche Vorarbeit für das Allermeiste, was man heute unter dem Begriff Dub Techno verbucht. Später haben sie ihre Musik unter dem Pseudonym Rhythm & Sound deutlich hörbar für Einflüsse aus Jamaika geöffnet.
Zwischen diesen beiden Polen pendelt auch Scott Monteith mit seinen Stücken. In seinem DJ-Set stellt er vier davon vor, die ebenfalls den Anspruch erheben, repräsentativ für seine bisherige Produzententätigkeit zu stehen. Der bereits 2001 entstandene Track "As We Conquer" vom ersten Deadbeat-Album "Primordia" eröffnet "Radio Rothko". Ganz am Ende des DJ-Sets kommt "Deep Structure", ein Stück seines letzten Albums "Roots And Wire". Zwischenrein streut Monteith mit "Port Of Rix" und "Magnetic North" noch zwei weitere Deadbeat-Nummern.
Für die jüngste Generation von Dub-Techno stehen die Namen der beiden beim dänischen Label Echocord beheimateten Produzenten Quantec und Mikkel Metal. Auch in der Geburtsstadt von Techno hört man seit einiger Zeit wieder verstärkt Dub-Einflüsse.
Dreh- und Angelpunkt der Szene dort ist das Label echospace. Intrusion alias Stephen Hitchell und Rod Modell, der als Deepchord veröffentlicht, haben es mit ihren deepen und zugleich kühlen Soundcollagen verdient, ihren Teil zu "Radio Rothko" beizutragen.
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