laut.de-Kritik
Opulentes Spiel mit Sensibilität und Dynamik.
Review von Kai ButterweckWer sich heutzutage, in einer mehr denn je von Schnelllebigkeit geprägten Zeit sieben Monate nimmt, um ein Album aufzunehmen, der will nicht einfach nur seinen Band-Katalog auffüllen oder so schnell es geht wieder auf die Bühnenbretter gelangen. Vielmehr geht es um den Versuch, etwas Zeitloses zu kreieren mit dem Hintergrund, dem Wert der eigenen Kunst zu huldigen.
Die Indie-Pop-Rocker von Death Cab For Cutie haben sich ein Dreivierteljahr lang in diversen Studios verschanzt. Dort ließen sie die Impressionen verschiedener Jahreszeiten auf sich wirken und erblickten irgendwann wieder das Licht der Öffentlichkeit.
Das Ergebnis der intensiven Arbeit hört auf den Namen "Codes And Keys" und hievt die Band in nahezu konkurrenzlose Gefilde: "When there's a burning in your heart, an endless yearning in your heart, build it bigger than the sun, let it grow, let it grow", fordert Sänger Benjamin Gibbard während des Songs "You Are A Tourist".
Treffender kann man den Inhalt des Gesamtwerkes nicht beschreiben. Man spürt förmlich den Drang der Band, etwas ganz Großes auf die Beine stellen zu wollen. Und es gelingt ihnen auch.
Während sich in den Anfangstagen breite Gitarrenwände aufmachten, um tristen Gefühlen und tiefgreifender Melancholik den nötigen Nachdruck zu verleihen, spielt die Band anno 2011 mehr denn je mit der Kraft der Sensibilität und Dynamik. Die opulente Fusion aus sinnlichen Streichern, akzentuierten Gitarrenläufen und intimen Pianoklängen im Verbund mit dem markanten und klaren Stimm-Organ von Sänger Benjamin Gebbard katapultiert das Album in zeitlose Indie-Pop-Sphären.
Allein der Titeltrack, der sich in ähnlich flächendeckendem Gewand wie Arcade Fires"The Suburbs" präsentiert, besticht bereits mit so viel Ausdruckskraft und Intensität, dass einem schon etwas angst und bange wird. Auch Stunden später züngeln die Melodiebögen von "You Are A Tourist", "Monday Morning" oder "Underneath The Sycamore" noch durch Mark und Bein und wollen nicht loslassen.
Zwischen vertrackten Drum-Beats und einem permanenten Wechselbad aus eingängigem Pop, krautigem Rock und voluminösem Hymnen-Drang musiziert sich das Quartett eindrucksvoll durch insgesamt elf Song-Perlen, die im zarten "Unobstructed Views" ihren emotionalen Höhepunkt finden.
Auf Death Cab For Cutie ist einfach kein Verlass - und das ist auch gut so. Denn wer sich wie die Amerikaner stetig neu erfindet, ohne an Authentizität zu verlieren, der überzeugt nicht nur mit einer klaren Vision, sondern zollt der eigenen Kunst auch den nötigen Respekt, indem er sich dem Stillstand verwahrt.
4 Kommentare
Gerade eben gekauft, jedoch noch nicht gehört! Mal sehen, hab bisher nur Positives gelesen.
Ach ja, ich finds gut, dass hier ab und an doch noch die nötige Zeit eingeräumt wird, ein Album zu erfassen, zu verstehen und bewerten zu können =)
starkes album. besonders die erste hälfte find ich großartig und der rest ist auch sehr gelungen. Es kommt zwar nicht an Transatlanticism ran, aber es ist um Längen besser als Narrow Stairs. 4 Punkte gehen klar.
Doors Unlocked and Open, Home is a Fire und You Are a Tourist sind für mich die Highlights.
ich habe seit langem kein album mehr so lange in Dauerschleife gehabt, wie dieses. Großartiges Album!!! Highligt ebenfalls Doors Unlocked and Open, Monday Morning, aber eigentlich alles
Auf gehts nach München!!
Ein wirklich schönes Album. Vermittelt eine recht positive Grundstimmung. Besonders jetzt im Sommer sehr zu empfehlen. Gefällt auf jedenfall.