Decapitated - " Organic Hallucinosis"

Ich wage mal die Prophezeiung, dass Decapitated mit ihrem neuen Frontmann Covan einen schweren Weg vor sich haben. Nicht wenige dürften das brutale Organ seines Vorgängers Sauron vermissen, der einfach perfekt zum technisch hochwertigen Material der Polen gepasst hat. Das heisere Gebell von Covan ist bestimmt nicht jedermanns Sache.

Wer Covan schon von seiner alten Band Atrophia Red Sun her kennt, wird mit mir vielleicht übereinstimmen, wenn ich behaupte, dass der Gute nach einer Mischung aus Napalm Deaths Barney und Max Cavalera zu Sepultura-Zeiten klingt. Auch musikalisch habe ich das Gefühl, die Brasilianer das ein oder andere Mal ums Eck schauen zu hören. An der technischen und spielerischen Leistung des Quartetts gibt es wieder einmal nichts auszusetzen, da folgt eine musikalische Meisterleistung der anderen.

Die kurzen Drumsoli sind allerdings fast komplett verschwunden, allein in "Day 69" taucht noch eins auf. Allerdings ist der Sound breitflächiger geworden und auch Killing Joke haben ihren Einfluss im Songwriting hinterlassen. So hört man nicht nur am Ende von "A Poem About An Old Prison Man" offen gespielte Akkorde, die man in der Art von den Polen bisher nicht kannte. "Revelation Of Existance" klingt schon sehr nach Sepultura und bezeichnet wohl, dass sich Decapitated musikalisch etwas umstrukturieren wollen.

"Invisibel Control" wartet mit ein paar sehr deutlichen Grooves auf, die fast schon an Hardcore erinnern und "Post(?)Organic" mit Fear Factory-typischen Stakkato-Riffs. Dafür rumpelt "Visual Delusion" ganz ordentlich durch die Boxen. Wer nach 'ner brutalen, technischen Death Metal-Scheibe sucht, ist mit "Organic Hallucinosis" sicherlich nicht schlecht beraten. Allerdings sollte man Vorsicht walten lassen und vielleicht erst mal reinhören.