laut.de-Kritik

Um einige Christen abzuschrecken, reicht es.

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Kirchengänger weggehört, ein neues Deicide-Album ist da. Wenig überraschend verstecken sie auch auf "Banished By Sin" ihre antichristlichen Ansichten nicht, und so heißt es "The bible has been erased / god denounced" oder "Bury the cross with your Christ / Deny the unforgiven, reverse what God has written", um nur ein paar Zeilen zu zitieren. Auch nach sechs Jahren seit der letzten Veröffentlichung hat sich also offensichtlich nicht viel geändert.

Wie Brüller und Bassist Glen Benton im Pressesheet ausplaudert, hat sich jedoch persönlich einiges getan, das die sechsjährige Albumpause erklärt. "Ich habe seit einigen Jahren in einer dunklen Ecke gesessen. Ein paar Dinge sind in mein Leben getreten, die mich erschüttert und verändert haben. Ich wurde beim Schreiben dieser neuen Platte inspiriert - es war, als hätte man einen Schalter umgelegt", erzählt er. Na dann mal schauen, ob man auch etwas von dem Wandel bemerkt.

Zu viel Veränderung scheint allerdings doch nicht drin zu sein, natürlich ziert dieses Albumcover mal wieder ein umgedrehtes Kreuz - hier wie bei Benton auf der Stirn. Apropos Albumcover: Das soll mutmaßlich zum ersten Mal nicht von einem Künstler stammen, sondern von einer KI generiert worden sein - örks. Laut Bentons Aussage sei es "mit Photoshop und mit etwas KI" erstellt worden, er streitet es also nicht ab. KI birgt sicherlich nicht nur Schlechtes, aber können wir damit aufhören, sowas als "AI Art" zu bezeichnen und so zu verbreiten, wenn es echte Künstler*innen gibt?

Na gut, seufz, widmen wir uns stattdessen nun der Musik. Die löst glücklicherweise nicht annähernd so viel Frust aus. Besonders mit der Gitarrenarbeit punkten Deicide, bzw. die dafür verantwortlichen Taylor Nordberg und Kevin Quirion. Der Einstieg in "Faithless", ihr Ausschmücken des Titeltracks und des Closers "The Light Defeated" sowie die Gitarrenläufe in "Sever The Tongue" werten die Platte definitiv auf. Auch für schöne Soli ist genügend Zeit eingeplant, wie zum Beispiel jenes in "Ritual Defied" beweist.

Bandleader Benton klingt markant wie immer, auf Dauer ist sein Growlen aber zu monoton - auch wenn öfters versucht wird, es durch höhere Screams aufzulockern. Da leisten die übrigen Herren bessere Arbeit. Nicht zu vergessen ist hierbei Drummer Steve Asheim, der jedes Lied mit Raffinesse zusammenleimt.

Das dreizehnte Werk der Death Metaller aus Florida ist musikalisch solide, sticht aber nicht aus ihrer Diskografie hervor. Da war das Vorgängeralbum "Overtures Of Blasphemy" doch noch etwas stärker. Um einige Christen abzuschrecken und ein paar unterhaltsame Minuten zu bereiten, reicht es aber.

Trackliste

  1. 1. From Unknown Heights You Shall Fall
  2. 2. Doomed To Die
  3. 3. Sever The Tongue
  4. 4. Faithless
  5. 5. Bury The Cross... With Your Christ
  6. 6. Woke From God
  7. 7. Ritual Defied
  8. 8. Failures Of Your Dying Lord
  9. 9. Banished By Sin
  10. 10. A Trinity Of None
  11. 11. I Am I... A Curse Of Death
  12. 12. The Light Defeated

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