laut.de-Kritik

Neue Delikatessen von den Helden des Headfucks.

Review von

Delbo mal wieder, die Helden des Headfucks. Aus den Wörtern "Grande" und "Finesse" bastelten sich die Berliner den diffusen Titel "Grande Finesse" und servieren dazu passend ein mit neun Delikatessen gespicktes Album.

Kryptik und Weltschmerz gehen hier zwar Hand in Hand, liegen aber selten schwer im Magen. Wer möchte, darf sich daher neben Gehörgang auch die Synapsen massieren lassen.

Zwar gelingt der Band kein echter Hit, der ganze Jugendbewegungen unter sich vereint, aber zu großen Gesten befähigen Lieder wie "Hermelin" oder "Apricot" dennoch. Nicht nur in "Yeti", aber hier am deutlichsten, verlieren sich Daniel Spindler, Tobias Siebert und Florian Lüning - sehr zur Freude der Prog-Liebhaber - in spannenden Postcore-Spielereien.

Etwas poppiger klingt das Trio bei "In Zierden", dem längsten Stück auf der Platte. Unter anderem verdichten hier Querflötistin Bernadette Knapp und Gerd Meise am Waldhorn den Klang, der so fast bis nach Weilheim reicht.

Nach mehr als 43 Minuten beschließt das reduzierte "Polo" die "Grande Finesse". Gerade dann, wenn das Echo vom Albumauftakt zurückhallt, oder um das erste Bild wieder aufzugreifen, wenn der Geschmack vom Anfang zur vollen Entfaltung kommt. Genussmenschen bleibt daher das Drücken der Repeat-Taste nicht erspart.

Der angenehme Gesang von Bassist Spindler tendiert zur Verschmelzung mit den anderen Instrumenten. Das liegt jedoch weniger am Organ als vielmehr an den bis zur Unkenntlichkeit unkonkreten Texten. Zwar gräbt sich bei jedem Lied eine Zeile ins Hirn, aber ebenso schnell leidet auch mal die Aufmerksamkeit des Zuhörers.

Wesentlich mitreißender, da deutlicher und akzentuierter, klingen durchweg die Gitarre von Siebert und Lünings Schlagzeugspiel. Aber damit sind die Anhänger dieser Musik ja vertraut.

Trackliste

  1. 1. Piamo
  2. 2. Moto
  3. 3. Apricot
  4. 4. Hermelin
  5. 5. Yeti
  6. 6. Belvedere
  7. 7. In Zierden
  8. 8. Souvenir
  9. 9. Polo

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6 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Aus den Wörtern "Grande" und "Finesse" bastelten sich die Berliner den diffusen Titel "Grande Finesse"

    WHOO! Nicht so schnell ja?

  • Vor 16 Jahren

    @Reptile (« WHOO! Nicht so schnell ja? »):

    A u s - d e n - W ö r t e r n - " G r a n d e " - u n d - " F i n e s s e " - b a s t e l t e n - s i c h - d i e - B e r l i n e r - d e n - d i f f u s e n - T i t e l - " G r a n d e - F i n e s s e "

    besser so? sorry, hab heut morgen nen scherzkeks gefrüstückt. ho narro

  • Vor 16 Jahren

    Hahahaha, was ein geiler Satz. :D

  • Vor 16 Jahren

    der tobi heisst SIEBERT mit nachnamen. ;)
    und was bitteschön sind "die helden des headfuck"?
    ein tolles album auf jeden fall. ich freu mich auf die record release party heute abend.

  • Vor 16 Jahren

    ich war kurz bei myspace um zu checken was da so geht bei delbo. ich musste ungelogen nach drei sekunden ausschalten! das ist schlimmster indierock von 1995, da hilft auch kein buntes cover. sorry.

  • Vor 16 Jahren

    @flimmern. (« der tobi heisst SIEBERT mit nachnamen. ;)
    und was bitteschön sind "die helden des headfuck"?
    ein tolles album auf jeden fall. ich freu mich auf die record release party heute abend. »):

    der tippfehler wurde behoben, danke für den hinweis.
    ich hoffe die party war okay, solltest du dir über das wie weshalb und warum des abends und des albums den kopf zerbrechen, beantwortet sich die frage nach dem headfuck von selbst.