laut.de-Kritik

Der Mcee der Beginner schüttelt ein lockeres Rapalbum aus dem Ärmel.

Review von

Die beiden Mcees der Absolute Beginner stellen sich zum bandinternen Wettkampf und gehen zeitgleich mit ihren Soloalben an den Start. Während Eißfeldt mit seinem Alterego Jan Delay eher dem Reggae/Ragga frönt, schüttelt Denyo locker-flockig eine groovende Hip Hop-Platte aus dem Ärmel. Als Fundament dient ihm der typische, einzigartige Beginner-Sound, der sich durch einheimische Einflüsse à la NDW wohltuend von den deutschen Möchtegern-Dj Premierkopien abhebt.

Denyo zeigt keine Angst vor selbst eingesungenen Refrains und erreicht dabei zuweilen die Coolness eines Snoop Dogg. Die Tracks "Single Sells", "Debut" und "LaLaLa" leben gerade von diesem Laid back-Style. Natürlich wirken die Stücke dadurch poppiger und verlieren an Aggressivität, doch eine aufgesetzte Härte war nicht im Sinne des Erfinders. Denyo nutzt das Album, um der Rapwelt mehr über sich mitzuteilen. Es fällt auf, dass er eher ein ruhiger, nachdenklicher Mensch zu sein scheint, der nur wegen möglicher Streetcredibility noch lange keinen Panzer fahren muss. Eine Hardcore-Attitude definiert sich halt über den Charakter einer Person und nicht über sein Image.

Mit seinen Raps jedoch läuft Denyo leicht Gefahr, monoton zu klingen. Sein Flow ist nicht charismatisch genug, um ein ganzes Album alleine zu bestreiten. In Deutschland können dies höchstens Dendemann, Samy Deluxe und Curse. So überzeugt er am ehesten, wenn er sich mit anderen Rappern duellieren kann. Ob er gegen Illo77 zum Fußball-"Spiel 77" antritt oder mit Eißfeldt bei "60 Hz" mehr Bass fordert, Denyos Stärken sind die Lyriks. Seine Metaphern haben oft eine zweite Ebene, die erst nach mehrmaligem Anhören ins Auge fällt.

Insgesamt ist es ein gute Rap-Scheibe geworden, die aber nicht an Bambule von den Beginnern heran reicht. Der letzte Kick fehlt, und ein wenig mehr Abwechslung hätte der Platte durchaus gut getan.

Trackliste

  1. 1. Mini Intro (feat. Peta Devlin)
  2. 2. Single Sells
  3. 3. 60 Hz (feat. Eißfeldt 65)
  4. 4. LaLaLa
  5. 5. Deutschland
  6. 6. Nazi, Nazi (feat. Paolo)
  7. 7. Debut
  8. 8. Vaul & Späth (feat. Illo77, D-Flame, Das Bo)
  9. 9. Spiel 77 (feat. Illo77)
  10. 10. Was nun?
  11. 11. So bin ich

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