laut.de-Kritik
It's Epic, It's Loud!
Review von Yan VogelNoch nie in seiner Karriere hat Devin Townsend ein gesamtes Album populären Songstrukturen gewidmet, von "Addicted" einmal abgesehen. An diese Scheibe schließt er nun an, die stilistischen Ausflüge fallen wesentlich heterogener aus als bei den vier homogenen, aber dafür die Extreme auslotenden Vorgängern.
Der Projektstatus der unter dem Banner 'Devin Townsend Project' firmierenden Tonträger lässt dem Multiinstrumentalisten Narrenfreiheit in der musikalischen Gestaltung. Auf "Epicloud" lässt der hyperaktive Kanadier seine Automatismen in Puncto Sound und Weirdness wirken, verzichtet auf allzu kopflastigen Schnörkel und überlässt das Denken den Regionen abwärts des Bauchnabels.
Hier kollidieren sakrale Gospel-Chöre ("True North") mit bierseligen Stadiongesängen ("Lucky Animals"). Über allem thront der subtile, manchmal bis zur Unkenntlichkeit mit Klischees getarnte Humor des 40-Jährigen. Das Rezept ist denkbar einfach: It's Epic, It's Loud, It's Epicloud.
Mal steht der Spaß im Vordergrund ("Liberation"). Mal wird die Unmittelbarkeit des Musikerlebens in große Gefühle gegossen ("Where We Belong"). Nebenbei hört man mit "Save Our Now" und "Hold On" die besten Nightwish-Songs, die die Finnen nie geschrieben haben.
Mit "More!" und "Kingdom" beweist das um drei Gastmusiker erweiterte Ensemble Krachmacher-Qualitäten, die Fans von Strapping Young Lad oder "Deconstruction" gefallen könnten. Und dass ein Song namens "Angel" nicht nur Teenies nach Robbie Williams plärren lässt, sondern auch beinharten Rockern eine Träne ins Knopfloch zaubert und einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln lässt, ist Townsends Verdienst.
Die sphärischen Gast-Vocals von Anneke von Giersbergen fügen sich zudem sehr gut in den raumfüllend produzierenden Bombast-Rock ein. Gerade die ruhigen Momente in "Divine" und "Grace" geben dem Gesamtbild die Tiefenschärfe, die eine Langzeitbeschäftigung mit dem Album garantiert. Mit "Epicloud" gelingt dem Devin Townsend Project der Befreiungsschlag nach den extremen, aber dafür stilistisch limitierten Vorgängern.
18 Kommentare
"die besten Nightwish-Songs, die die Finnen nie geschrieben haben." Sag mal, Yan... Hast du dieses Album überhaupt gehört? Oder weißt du einfach nicht, wie sich Nightwish anhören? "Save Our Now" geht eher richtung Synthi Pop... Eine schlechte Review. Wer eine gute lesen will, geht lieber auf powermetal.de oder cdstarts.de
In den lauten Passagen recht plump, in den leisen eher belanglos. Meilenweit von Devins Großtaten entfernt, aber immerhin nicht ganz so schlimm wie Addicted...
''Die besten Nightwish-Songs, die die Finnen nie geschrieben haben."
Haha
Das wird ja immer unterhaltsamer hier.
@catch:
Den Hoglan können wir uns doch in gefühlt 5 anderen Bands anhören
Aber den SYL-Stil hab ich bisher in keiner anderen Band mehr gefunden. Doch, eine Reunion wäre genau das, was mir reinlaufen würde
Nochmal zum Topic:
Schonmal den 9. Song "Socialization" der Bonus-Disc angehört? Rockt!
@Florian Fibonacci (« @ catch
Ich weiß noch immer nicht so recht weshalb du dich so abfällig darüber äußerst? Sicherlich könnten sich manche "Sprachblüten" anders lesen lassen - aber es kommt ja schließlich aus meinem Kopf und nicht aus deinem oder dem eines Deutschlehrers.
Zu den Quanten: ja, das ist sicherlich gewagt Doch wenn ich zuvor Heavy Devy als Lebensform beschreibe, die jegliche musikalische Frequenzen des Universums einfängt und auf die Menschen loslässt, dann ist der Weg der Beschreibung über die Informationspäckchen "Quanten" sicherlich nicht weit hergeholt
Zudem wüsste ich gern, was man an "hochwertigen Frequenzen" oder "knackigen drei Sekunden" nicht "versteht"? Ich habe den Eindruck, dass sich deiner Ansicht nach Reviews trocken und ohne jeglichen Humor lesen sollten. Von mir aus darfst du deine Vorlieben gern haben - doch warum mein Schreibstil dann vor allem schon peinlich ist, will mir nicht in den Kopf.
(Kritik ist natürlich akzeptiert - danke fürs Feedback) »):
Die Kritik bezieht sich wohl auf dein schwülstiges Deutsch. Phrasen, die nichts aussagen und nur um etwas herum geschrieben sind. Nenn es doch beim Namen und überlasse nicht dem Leser die oftmals schwierige Interpretation deiner ausschweifenden Gedanken. Es ist manchmal einfach nicht gut, zu engagiert nach Worthülsen zu suchen. Einfacher ist meist besser
Ich würd ganz frech mal Mew in den Raum werfen, falls die überhaupt jemand kennt.
Finde das Album doch recht unterhaltsam. Kein Metal-Genie-Streich oder progressiver Wahnsinn, sondern Power-Gospel und Wohlfühl-Inferno.
Die Frauenstimme gibt dem ganzen den nötigen Reiz.
Auf seine mainstreamige Art und Weise schon wieder genial grenzdebil. gefällt! Sogar sehr!