laut.de-Kritik
Das frische Blut hat den Norddeutschen gut getan ...
Review von Michael EdeleEin beständiges Line-Up scheint nicht unbedingt die Stärke von Dew-Scented zu sein. Mittlerweile steht statt Florian Müller der Severe Torture-Klampfer Marvin Vriesde in Reih und Glied, und mit Alexander Pahl greift der von manchen Live-Auftritten schon bekannte Obescenity-Basser in die vier Saiten.
Diese Infusion an frischem Blut hat Dew-Scented wirklich gut getan. Während die letzte, weiß Gott nicht schlechte Scheibe etwas zu monoton war, scheinen sie aus den Fehlern gelernt zu haben und variieren auf "Issue VI" Tempo und Sound doch deutlich. So brettern die Jungs nach einem kurzen, akustischen Gitarrenintro los wie die Feuerwehr. Was Uwe Werning bei "Processing Life" an den Drums hinlegt, ist schon eine nette Sache.
Ein richtig derbes Midtempobrett fahren die Norddeutschen mit dem folgenden "Ritual Of Time", das im Verlauf aber auch ein wenig anzieht. Ebenfalls schleppend, aber zerstörerisch kommt "The Prison Of Reason" daher und beweist einmal mehr, dass Geschwindigkeit nicht alles ist. Während "Out Of The Self" und "In Defeat" einen ziemlich geilen Groove fahren, macht das oberheftige "Never To Return" keine Gefangenen und zieht in punkto Brutalität alle Register.
Songs wie "Ruins Of Hope", "Turn To Ash" oder "Vortex" demonstrieren eindrucksvoll, wie es Dew-Scented heutzutage gelingt, technisch anspruchsvolle Thrashnummern zu schreiben, die mit geschickt eingestreuten Breaks und Tempiwechsel durchgehend die Spannung halten. Hendrik und Marvin schießen dabei ein paar erstklassige Soli und Licks ab, und Leif krönt das Ganze mit seinem heiseren, aggressiven Gesang.
Zum Schluss gibt es noch eine coole Coverversion von Zekes Evildead, die besser als alles andere die Hardcore-Roots der Jungs zeigt. Wer schnell genug ist, sollte sich unbedingt die Limited-Edition von "Issue VI" sichern, denn diese beinhaltet noch eine Extra-DVD mit Video zu "Turn To Ash" und 17 (!) Live-Songs, die bei unterschiedlichen Konzerten, in der Zeit von 2002 bis 2005 aufgenommen wurden.
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