laut.de-Kritik
Gutelaune-Rock fürs Autoradio.
Review von Michael EdeleEtwas über zwei Jahre ist es jetzt her, dass ein Album auf den Tisch geflattert kam, das gekonnt dem Vorurteil entgegen wirkte, dass man in der Schweiz nicht ordentlich rocken kann. Das schlicht "Three" betitelte Album von Disgroove war eine willkommen Abwechslung für den nicht ganz so heißen Sommer und findet immer noch hin und wieder den Weg in mein Autoradio.
Gleiches Glück dürfte auch "Gasoline" beschieden sein, denn das vierte Album der Nachbarn hat nicht weniger Potenzial als sein Vorgänger. Ganz im Gegenteil, denn die ehemaligen GurD-Mucker fabrizieren einmal mehr richtig geilen Alternative-Rock. Da macht das Opener-Doppel, bestehend aus dem Titeltrack und "Scars" deutlich, in welche Richtung es geht. Die Riffs drücken ordentlich durch die Boxen und wie eine gute laut/leise-Dynamik funktioniert wissen die Schweizer auf jeden Fall, denn nach einer sanften Strophe machen sie immer wieder ordentlich Dampf.
Doch das Trio überzeugt auch mit ruhigeren und eindringlicheren Momenten. So könnte man "Dreamer" fast schon als balladesk bezeichnen. Der Song driftet aber nicht in typische Radioschnulzen-Regionen ab. Das gleiche gilt für das wirklich bezaubernde "A Beautiful Mind", das mit tiefschürfenden Lyrics und leichten Cello-Klängen für die nachdenklichen Augenblicke prädestiniert zu sein scheint. Doch die Schweizer können auch deutlich lockerer zu Werke gehen. So sind Tracks wie "The Player" oder das mit ein wenig mehr Drive versehene "What We Do" sehr entspannte Rocker, die einfach abgrooven und ein gutes Gefühl vermitteln.
Eine Spur zu fröhlich, leicht und locker wird es vielleicht mit "Rise", doch wenn die Jungs damit ein wenig Airplay bekommen, soll mir das auch recht sein. Mut zum Experiment zeigen sie mit dem sehr geilen "Feeding The Birds". Im Tango-Rhythmus wandern sie ein wenig auf den Spuren von Alice In Chains oder den Stone Temple Pilots. Nach dem mit Drive daher kommenden "Foreign Signs" setzt "Adorabel/Horrible" einen etwas zu harmlosen Schlusspunkt. Das Stück geht zwar gut ins Ohr und bleibt hängen, kann aber auch schnell wieder weg zischen.
Das ändert aber nichts daran, dass Disgroove mit "Gasoline" ein wirklich starkes Alternative Rock-Album abliefern, das Aufmerksamkeit verdient. Lasst euch also von dem grottigen Cover nicht abschrecken sondern schiebt die Scheibe ins Autoradio und genießt die Fahrt.
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