laut.de-Kritik
Cranberries reloaded again, aber zu handzahm.
Review von Artur SchulzDa kann Dolores O'Riordan anstellen, was sie will - auch als Solo-Künstlerin klebt weiterhin ständig die Erinnerung an vergangene Cranberries-Großtaten an ihr. Was grundsätzlich nichts Negatives bedeuten muss. Nur: Ihr aktuelles Album "No Baggage" fügt dem Ganzen nichts sonderlich Neues oder gar Aufregendes hinzu.
Bereits nach kurzen Momenten eröffnet ihr so typischer und vertrauter Gesangsstil auf dem gefälligen "Switch Off The Moment" das Album. "Skeleton" will ein Rocksong sein, schafft es aber nicht richtig. "It's You" macht es von der Grundintention her viel besser, weil diese Nummer einfach nur guten Pop anbietet. Klassischer Songaufbau trifft hier auf ein geglücktes Zusammenspiel mit weichen Harmoniebögen und Dolores' prägnanter Stimme.
Spannungsarm plätschert dann "The Journey" vorüber, bis "Cupid" mit leisen Pianoklängen und gehauchtem Gesang tatsächlich so etwas wie sinnliche Intensität versprüht. "Be Careful" startet verheißungsvoll, driftet danach aber nur in altvertrautes Songwriting-Terrain ab. "Apple Of My Eye" stellt die besondere Vokalakrobatik der Künstlerin erneut positiv in den Vordergrund.
Einzig "Throw Your Arms Around Me" fällt in Sachen Beat und Percussion etwas aus dem sonst vorherrschenden Rahmen. Produktionstechnisch geht Dolores in ihren Aufnahmen auf Nummer sicher, sprich: der Sound ist rund, mitunter auch ein wenig wattig, was den Songs keine hervorstechenden Ecken und Kanten verleiht. Wohlgefühl an allen Enden, was die Sängerin schon im Titel besonders herausstellt. Sie fühlt sich frei von etwaigen persönlichen Lebenslasten, was aber musikalisch auf Kosten der Konturenschärfe geht.
Die elf Tracks sind weitgehend in gefälligem Midtempo- und Balladenbereich angesiedelt. Das ist das Hauptmanko des neuen Longplayers: Auf voller Länge kommen sie einfach zu wohlig und damit spannungsarm daher. "No Baggage" ist schon Fisch und Fleisch, nur eben nicht in rundum sättigenden Happen dargeboten.
15 Kommentare
Nach ihrem recht düsteren Solo-Debüt, das verkaufstechnisch leider irgendwie unter den Tisch gefallen ist, versucht sie jetzt mit etwas gefälligeren Klängen Boden gut zu machen. Leider ist das aber anscheinend auch nicht recht.
Imho ist das Album ein solides, gutes und auch gut zu hörendes Werk. Mir jedenfalls gefällt es, aber ich mochte Frau O'Riordan auch schon seit einer ganzen Weile. Da die Cranberries jetzt ja wieder zusammen sind und gemeinsam auf Tour gehen, darf man wohl auch auf ein neues Cranberries-Album hoffen. Vielleicht findet das bei euch ja eher Gnade, auch wenn diese Nachricht komischerweise noch nicht den Weg in eure News gefunden hat (oder ist mir da was entgangen).
Für die leicht positive Rezension sind die zwei Punkte aber sehr mager verteilt, da stellt ihr das Album ja auf eine Stufe mit so manchem Totalausfall. Drei dürften es doch schon sein, das wäre gerecht und würde imho auch dem Album gerecht.
3567568en.
Das was ich bisher von dem Album gehört hab, gefällt mir. Überhaupt mag ich O'Riordans Gesang. Dass es sich um glatte Pop-Produktionen handelt, stört mich in dem Fall überhaupt nicht.
Nur an ihre Frisur auf den Promobildern kann ich mich nicht gewöhnen. Schlimm, dabei ist sie doch eine hübsche Person.
Also, wenn ich drei Punkte vergebe, bedeutet das: "Überdurchschnittlich".
Die 4 & 5 sind zum Differenzieren zwischen "besonderer Extra-Kick darüber" und "Meisterwerk" da.
Oder habe ich womöglich seit Anbeginn alles falsch gemacht?
@Herr Andrack (« Oder habe ich womöglich seit Anbeginn alles falsch gemacht? »):
ja nun.....was soll ich da sagen....
ich finde das aber auch gut so. es ist ja keine wissenschaft.
man soll ja auch unseren in stein gehauenen worten beachtung schenken; inhalt rules - punkte sind doch nur schall und rauch!
@dein_boeser_Anwalt (« inhalt rules - punkte sind doch nur schall und rauch! »):
Naja, fast - ansonsten: