laut.de-Kritik

Zwischen Thin Lizzy und Death'n'Roll.

Review von

Obwohl es für Converge, gerade in den USA, ausgesprochen gut läuft, scheinen sich die Mitglieder der Band nicht wirklich ausgelastet zu fühlen. Wie sonst kann man es sich erklären, dass Basser Nate Newton – der auch noch bei Old Man Gloom zockt – mit Doomriders nun auch noch eine dritte Kapelle an den Start bringt?

Das macht er natürlich nicht alleine, sondern sicherte sich im Vorfeld die Hilfe seiner alten Kumpels Jebb Riley (There Were Wires), Chris Pupecki (Cast Iron Hike) und Chris Bevalaqua (Hallraker), die den Frontmann an Bass, Gitarre und Drums zur Seite stehen. Converge-Klampfer Kurt Ballou hat das Album abgemischt und "Black Thunder" zu einem ordentlichen, verdammt räudigen Sound verholfen, der genau zur Mucke passt.

Mit den Songs von Nates Hauptband hat "Black Thunder" aber rein gar nichts zu tun. Schon der Opener und Titeltrack tönt dermaßen auf den Spuren von Thin Lizzy, dass jedem Fan des 70er Jahre-Hardrocks unweigerlich die Tränen in die Augen schießen. In die gleiche Kerbe schlägt dabei eine Nummern wie "Listen Up!", welche ein paar doppelte Gitarrenleads fährt, die Lynott und Co. alle Ehre machen.

Auf der anderen Seite stehen Tracks wie "The Long Walk", "Ride Or Die" oder "The Chase", die deutlich mehr in die Death'n'Roll-Ecke tendieren und bei denen sowohl Entombed, als auch Cathedral ein paar Spuren hinterlassen haben. Dabei betreiben die Doomrides aber keinen plakativen Ideenklau, sondern rotzen einfach ein paar mit Herzblut getränkte Songs auf Band, wie sie ehrlicher kaum sein könnten. Vor allem die Bassisten unter uns sollten sich dieses Album zulegen, denn so geil wie hier haben die Stahltrosse selten gegrollt.

Wenn "Midnight Eye" nicht Glenn Danzig Tribut zollt, weiß ich auch nicht weiter. Zwar ist Sänger Nate in dem Stück nicht sonderlich gefordert, stimmlich aber in der Nähe des Schinkengotts anzusiedeln. Ziemlich sinnlos kommt danach die Hardcore-Eruption "Fuck This Shit", wo die Doomriders doch mit dem anschließenden "Worthless" zeigen, dass es auch deutlich besser geht. Gemütlich einen wegrauchen darf man schließlich zu den Klängen des instrumentalen "Voice Of Fire".

"Black Thunder" ist weiß Gott kein Album, mit dem sich Geld verdienen oder eine große Fanschar erreichen lässt. Dafür ist das eine der ehrlichsten und solidesten Scheiben, die in diesem Genre in den letzten paar Jahre eingespielt wurden.

Trackliste

  1. 1. Black Thunder
  2. 2. Long Walk
  3. 3. Ride Or Die
  4. 4. Deathbox
  5. 5. Listen Up!
  6. 6. Midnight Eye
  7. 7. Fuck This Shit
  8. 8. Worthless
  9. 9. Those
  10. 10. Voice Of Fire
  11. 11. Drag Them Down
  12. 12. Whipcrack
  13. 13. Sirens

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