laut.de-Kritik

Die Briten wildern im Revier von Coldplay und Embrace.

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Rein äußerlich bleibt alles beim Alten: Eine düstere Szenerie mit wenig Licht und viel Schatten macht sich auf dem Cover breit. Musikalisch kommen die Doves aber mit einem Album um die Ecke, auf dem sich einiges geändert hat. Bisher für elegische Indie-Popsongs mit elektronischen Versatzstücken bekannt, kommen sie nun mit teils ordentlich rockenden Stücken daher.

Manches Mal ruft "Some Cities" aber auch melancholischen Gitarrenpop im Fahrwasser Coldplays und den kürzlich wieder auferstandenen Embrace ab. Wenigstens jene Stimmen, die früher immer Einflüsse von Radiohead in ihrer Musik ausmachten, dürften jetzt langsam verstummen.

Eigentlich hätte es das Trio von der Insel gar nicht nötig gehabt, diesen Schritt zu machen. Wurmt die Briten etwa, dass sie zwar mit Radiohead und Coldplay verglichen wurden, bei den Plattenverkäufen international aber nicht mithalten konnten? Wohl kaum: Ausverkaufte US-Tourneen und beste Chartpositionen in der Heimat liefern dafür kaum einen Grund.

Dennoch hätte "Black & White Town" auch einen Platz auf dem Comeback-Album von Embrace gefunden und "Almost Forgot Myself" wäre wohl in absehbarer Zeit in einer kompakteren Version von Coldplay geschrieben worden. Abgesehen davon ist "Some Cities" ein recht gutes Album - und zwar immer dort, wo sich das Trio aus Manchester auf seine Stärken besinnt: Verträumte und unscheinbare Melodien, die sich bisweilen zu kleinen Hymnen aufschwingen.

Manche Songs kränkeln an ihrer eigenen Harmlosigkeit. Der Opener "Some Cities" driftet samt recht lautem Gitarrengeschrammel durch die nahezu unendlichen Weiten der Belanglosigkeit. Ganz anders "One Of These Days". Der Song komprimiert auf seinen etwa fünf Minuten das Wichtigste aus dem musikalischen Spektrum der Doves: außergewöhnliche Gitarrensounds, eine geheimnisvolle Atmosphäre und starke Melodien.

Großartig klingt auch "Ambition". Da sind sie wieder, diese schwebenden Gitarren, die klingen, als wären sie in einer Tropfsteinhöhle eingespielt worden. Dazu der butterweiche, unendlich melancholische Gesang Jimi Goodwins. Fast von einer anderen Welt scheint "Shadows Of Salford" zu stammen: düster schweben gehauchte Melodien über einen samtigen Teppich aus Klavier und Chören.

"Some Cities" ist letztlich ein durchschnittliches Album mit einigen herausragenden Momenten. Mehr Doves und weniger Songs, die auf andere Bands schielen, wären wünschenswert gewesen.

Trackliste

  1. 1. Some Cities
  2. 2. Black And White Town
  3. 3. Almost Forgot Myself
  4. 4. Snowden
  5. 5. The Storm
  6. 6. Walk In Fire
  7. 7. One Of These Days
  8. 8. Someday Soon
  9. 9. Shadows Of Salford
  10. 10. Sky Starts Falling
  11. 11. Ambition

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