laut.de-Kritik

Power-Metal mit Eunuchengesang.

Review von

Och nö, Jungs, muss das denn sein. Ich seh ja ein, dass bei Sanctuary gerade einige Kniffe in den Arsch angesagt waren, als sich erst Megadeth wegen der Handverletzung von Dave Mustaine auf unbestimmte Zeit aus der Musikszene zurückzogen und dann auch noch Gravity Kills das Zeitliche segneten. Aber muss man deswegen jede Kraut- und Rüben-Band unter Vertrag nehmen?

Dragon Force hießen früher Dragon Heart und haben ihren Namen kürzlich geändert, um Verwechslungen mit anderen Bands, Labels und Filmen zu vermeiden. Hätten sie mal besser ihren Stil geändert, dann würden sie nicht wie eine von zehntausend Bands klingen, die in den letzten Jahren entweder aus Italien oder aus dem hohen Norden den Markt überschwemmen. Weitere spannende Details sind, dass das Quintett zwar aus London kommt, die einzelnen Mitglieder aber japanischer, südafrikanischer, französischer und sogar ukrainischer Abstammung sind.

Außerdem konnten sie schon mit Rob Halford, Stratovarius und Virgin Steele über die Insel schippern. Nur runter hat sie von der bisher keiner gelassen. Das soll sich jetzt mit "Valley Of The Damned" ändern. Wer sich wundert, warum ich bisher noch kein Wort über die Musik verloren habe, der sei gefragt: Muss ich das denn noch? Sagt der Name der Band, der Titel der CD und das aus nem Hägar abgepauste Cover nicht schon genug aus? Nein?

Dragon Force bieten zügigen Power-Metal mit Eunuchengesang, knuffigen Fantasy-Texten und ner dermaßen kitschigen Ballade ("Starfire"), dass Ralph Siegel direkt ans Plagiat denken könnte. Tut mir Leid, aber bei lyrischen Ergüssen der Marke "In the land of desire, your heart filled with fire, you live for the right to be free" ("Evening Star") fällt doch der stärkste Weihnachtsmann vom Schlitten. Handwerklich ist alles im grünen Bereich, was das Multikulti-Quintett beim instrumentalen "Disciples Of Babylon" eindrucksvoll unter Beweis stellt. Wenn aber das Instrumental das beste Stück einer CD ist, dann läuft doch irgendwas falsch, oder? Bitte, liebes Team von Sanctuary, macht so was nie wieder.

Trackliste

  1. 1. Invocation Of Apocalyptic Evil
  2. 2. Valley Of The Damned
  3. 3. Black Fire
  4. 4. Black Winter Night
  5. 5. Starfire
  6. 6. Disciples Of Babylon
  7. 7. Revelations
  8. 8. Evening Star
  9. 9. Heart Of A Dragon.

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LAUT.DE-PORTRÄT DragonForce

Während es vor allem in Italien inzwischen fast so viele Power Metal-Bands wie Pizzabäcker gibt, sieht das unter Queen Elisabeth II. ganz anders aus.

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