laut.de-Kritik

Auch in Nashville wird nicht alles zu Gold.

Review von

Er meint es ernst: Für den neuerlichen Versuch, aus der One-Hit-Wonder-Finsternis herauszutreten, reiste Eagle-Eye Cherry sogar bis ins ferne Nashville. In der Musik-Welthauptstadt sollte endlich der Knoten platzen. Doch leider wurde wieder nichts draus.

Dem Sänger und Songwriter gelingt es zu keiner Zeit, die Ketten der Belanglosigkeit auch nur annähernd zu lösen. Eingezwängt in ein nichtssagendes Pop-Korsett trällert sich Eagle-Eye Cherry die Liebe und das Leben schön. Das Pendel schlägt wahlweise aus in Richtung Dance-Rock ("The Streets Of You", "While Away"), Lagerfeuer-Folk ("Come What May") und Pop-Rock ("Drunk And Sublime"). Dazwischen langweilt Balladeskes ohne Tiefgang, sowie schunkelndes Singer/Songwriter-Liedgut für den samstäglichen Wochenendeinkauf.

Die Songs aauf "Streets Of You" sind einfach nur austauschbar und dröge. Einen kantigen Roots-Rock-Einschlag oder gar Galoppierendes aus dem Bereich Country sucht man vergebens. Hier und da lässt ein eingestreutes Pedal-Steel-Lick kurz aufhorchen. Aber das war's auch schon.

Nach den ersten zehn Songs hört man schon gar nicht mehr richtig hin. Kurz vorm Einschlafen packt Eagle-Eye den Hörer aber dann doch. Und zwar mit waschechtem Ein-Mann-Blues ("Rise Above"). Nur mit der Akustikklampfe im Arm und einem kratzigen Vinyl-Effekt auf der Stimme wandelt der Bruder von Protest-Ikone Neneh Cherry auf den Spuren von John Lee Hooker, Jimmy Reed und Co.

"Rise Above" ist sicherlich kein Hit. Blues-Experten dürften nicht gleich in Ekstase geraten, wenn sich Cherry mit tiefer gelegter Stimme im Drei-Akkorde-Kreis dreht. Aber der Song hätte ein Baustein sein können – ein kantiges Puzzleteil, an dem sich andere, ähnlich gestrickte Dreiminüter hätten reiben können. So wäre vielleicht ein Album entstanden, das man vielleicht außerhalb gängiger Einkaufszentren anhören würde.

Trackliste

  1. 1. Streets Of You
  2. 2. Come What May
  3. 3. Remember To Breathe
  4. 4. While Away
  5. 5. House At The End Of The Road
  6. 6. Down And Out
  7. 7. You
  8. 8. Drunk And Sublime
  9. 9. Top Of The World
  10. 10. Mother Never Told Me
  11. 11. Rise Above
  12. 12. We Ain't Dead
  13. 13. Best Of Us

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1 Kommentar

  • Vor 6 Jahren

    2 Sterne. Ist mir zu wenig. So ist es halt mir dem Musikgeschmack. Ich mag die Stimme von Eagle-Eye und seine entspannte positive Art Musik zu machen. Habe kein Probleme von Country und Pop einflüssen wenn es so zelebriert wird. Von mir 3-4 Sterne.