laut.de-Kritik
Auf den Spuren von Giant Sand und Grandaddy.
Review von Giuliano BenassiDer Südwesten der USA ist um einen schrulligen Musiker reicher. Sein Name: Aaron Espinoza. Vierzehn Monate verschanzte er sich in sein Studio "The Ship" in Los Angeles, um mit "Everyone Down Here" das dritte Album seiner Band Earlimart auf zu nehmen.
Vierzehn Monate sind eine lange Zeit, vor allem, wenn das Ergebnis magere 33 Minuten lang ist. Dafür gab es im Frühjahr schon die dreizehnminütige "Avenues EP" und nun als Bonus die Videos zu "Drink On the Job", "Lost At Sea" und "Burning The Cow" sowie alle Lieder zusätzlich im mp3-Format.
Dass Länge nicht unbedingt einen Bezug auf die Kaufwürdigkeit einer CD hat, beweist schon das erste Stück. Eine Frauenstimme summt leise im Hintergrund, es setzt Gitarrenfeedback ein, gefolgt von einer monotonen Rhythmus-E-Gitarre. Eine tiefe, verzerrte Stimme singt "We're So Happy", unterstützt von einer Orgel und einer melancholischen Dame. Immer wieder brechen Klanggewitter ein, die den gepriesenen Glückszustand in Frage stellen. Alle Instrumente werden schließlich leiser und verschwinden, es bleibt das Schlagzeug und das leise Summen der Frau.
Hört sich an wie eine Mischung aus Giant Sand, Grandaddy und M Ward? Das ist kein Zufall, schließlich veröffentlichte Howe Gelb von Giant Sand M Wards erstes Album und Jason Lytle von Grandaddy hatte schon mit beiden gearbeitet, bevor er auf diesem Album "We Drink On the Job" produzierte. Der Kreis schließt sich.
Trotzdem ist Earlimart mehr als nur eine Kombination der drei egozentrischen Singer/Songwriter. Ein Beispiel dafür sei "Lost At Sea", das die trostlose und gestörte Ruhe mit einem plötzlich lärmenden Riff unterbricht, wie ein Sturm auf hohem Meer eben. Oder die titellosen Tracks fünf und elf, kurze Soundcollagen, die sich gut ins Gesamtbild einfügen.
In diesem Fall gilt: Probieren geht über Studieren. Die Empfehlung des Redakteurs lautet: sofort bestellen! Wer sich das Album nicht blindlings leisten mag, kann sich über die Links im Wortlaut ein paar Hör- und Sehproben aus dem Internet ziehen.
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