laut.de-Kritik
Sanfte Musik zum Mit- und Wohlfühlen.
Review von Vicky ButscherDas dritte Album des Singer-Songwriters ist ein sehr behutsames. Harcourts außergewöhnlich sanfte Stimme legt sich über ruhige Songs - besser könnte es nicht passen. Neben der Vocals dominiert das Klavier die Stücke auf "From Every Sphere".
Ruhig heißt in dem Fall jedoch alles andere als langweilig. Harcourt versteht es, Melodien mit interessanten Wendungen zu schreiben. Vordergründig hat man es hier mit einem traurig-wehmütigen Album zu tun. Doch immer bewahrt der Sänger ein Lächeln und lässt die Stücke nie in eine düstere Stimmung abrutschen.
In "Ghost Writer" spielt die Gitarre santanahafte Soli, die Drumbeats pumpen, Synthiesounds ergänzen das Gesamtbild. Songs mit solch einer Vielzahl an Instrumenten bilden auf diesem Album jedoch die Minderheit. Meist benutzt Ed Harcourt eine zurückhaltende Instrumentierung, die seine angenehme Stimme in den Vordergrund stellt. Genau so wohlig wie der Gesang Harcourts sind die Songs und das gesamte Album.
Die Überraschungen, die das Album zu bieten hat, bleiben dezent: so erklingt in "The Birds Will Sing For Us" eine Trompete, in "Sister Reneé" eine Mundharmonika und Streichersätze. Diese Klangvielfalt hält das Album lebendig, macht es aber nicht anstrengend - die Sounds setzt Harcourt so ein, dass sie sich nie in den Vordergrund drängen.
"Undertaker Strut", dessen Titel mich zuerst an klamaukiges Wrestling erinnerte (genau, der Undertaker), handelt in echt von einem Typen, der Kinderseelen mit seinem Schmetterlingsnetz fängt. Klingt nach einem verschrobenen, angejazzten Becksong.
Insgesamt ist "From Every Sphere" ein sehr sanftes Album, das beruhigend im Hintergrund laufen kann. Doch lohnt es sich, genauer hinzuhören und die Stimmungsschwankungen zwischen den einzelnen Stücken mitzuerleben.
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