laut.de-Kritik
Den Verzerrer noch ein ganzes Stück weiter aufgedreht.
Review von Stefan FriedrichEs wird langsam Herbst. Was könnte da besser passen, als ein neues Album von den Eels, die auf großartige Weise - und auf drei Alben - Melancholie in Pop verpackten. Pop? Rock! Denn auf "Souljacker" kommen die Gitarren doch häufiger und im Vergleich zu den Vorgängern auch heftiger zum Einsatz.
Gleich zu Beginn dröhnt uns der "Dog Faced Boy" entgegen, authentisch wie immer, denn niemand versteht es so schön, über die Leute, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, Songs zu schreiben wie der Mann namens "E". Den Verzerrer noch ein ganzes Stück weiter aufgedreht haben die Eels dann im Refrain von "That's Not Really Funny", bevor mit "Fresh Feeling" wieder der typische und unwiderstehliche Pop auftaucht; der das Ohr so charmant umschmeichelt wie seit dem Debut "Beautiful Freak" nicht mehr. Außerdem - Überraschung! - scheinen bei "Fresh Feeling" zum ersten mal so etwas wie positive Denkansätze durch. Legt "E" auf seine alten Tage etwa seine Depressionen ab?
Track Nummer vier, "Woman Driving, Man Sleeping" fließt so unscheinbar vor sich hin und ist doch so wundervoll, dass er schon alleine den Kauf des Albums rechtfertigen würde. Wenn "E" erzählt, sieht man förmlich den Wagen vor sich über die Straße durch die Nacht fahren und der Finger wandert automatisch zur Repeat-Taste. Souljacker Part I rockt dann wieder - für Eels'sche Verhältnisse - ganz gewaltig, was sicher auch an John Parish liegt, der an der Platte mitarbeitete und schon bei P.J. Harvey in die Seiten drosch. "Friendly Ghost" kombiniert wiederum die Eels-typischen Melodien, die direkt aus dem Kinderzimmer zu kommen scheinen, mit nicht ganz so beschwingten Texten.
"Bus Stop Boxer" ist ein weiteres Stück, welches praktisch der perfekte Eels-Song sein könnte. Grandiose Melodie, dazu Es melancholischer Gesang - der vom Klang her inzwischen kaum noch von Beck zu unterscheiden ist. "World Of Shit" geht in eine ähnliche Richtung, die Eels in Bestform. Am Ende wird's mit "What Is This Note?" noch mal richtig laut, schnell und wild. "E" und seine Band haben die Regler auf 10 gedreht und verausgaben sich noch mal bis zum Letzten.
Machen wir es kurz: Kaufen und glücklich werden!
2 Kommentare
no comment zu diesem genialen album! ?. jibts ja nich :-O
souljacker ist wohl die extrovertierteste produktion von eels ? e, der auch weiterhin mit seinen verzerrten fuzz-gitarren arrangements, rumpelnder perkussion, und einigen weiteren experimentierfreudigen klängen wieder ein dreistes und jeglicher charts-tauglichkeit beraubtes meisterstück produzierte. die songs bewegen sich zwischen groovenden bassläufen, rockenden heavy-gitarrenriffs, schmachtenden beats und schwermütigem gesang. brilliant für mich songs wie ?fresh feeling? oder den stimmungsvollen roadsong ?woman driving, man sleeping?.
or isn't it? yessss¨!