laut.de-Kritik
Wieder ein großes Album. Respekt.
Review von Daniel StraubPhillip Sollmann bleibt sich auf auf seinem neuesten Album treu. Nach "Efdemin" und "Chicago" hat auch sein nunmehr dritter Longplayer einen Kurztitel: "Decay". Von Verfallserscheinungen ist auf den zehn Tracks allerdings nicht zu hören. Ganz im Gegenteil, Efdemin hinterlässt auf "Decay" einen frischen und ausgeruhten Eindruck. Musikalisch manifestiert sich dieser Eindruck in einer deutlich technoiden Note.
Nachdem sein letztes Album aus dem Jahr 2010 die US-Metropole Chicago im Titel trägt und damit schon andeutet, wo Sollmann sich für seine Tracks inspirieren ließ, heißt der Bezugspunkt für "Decay" eindeutig Detroit. Verfall lässt sich dort allerorten beobachten. Gleichzeitig entsteht in den Trümmern der einstigen Autostadt noch heute visionäre elektronische Musik.
"Decay" knüpft in seinen Sounds an die in Detroit verwurzelten Traditionsstränge an. Das macht ein Track wie "Solaris" mit seinen bis auf die pure Essenz reduzierten, nervös flirrenden Sounds überdeutlich. Die Bezugnahme auf Vorbilder wie Jeff Mills lässt sich hier mit Händen greifen. Allerdings gibt Efdemin seinem Minimalismus auf "Decay" eine eigene Prägung.
Die lässt sich bei "Transducer" gut heraushören. Im Gegensatz zu Mills steht für Sollmann nicht die Abstraktion der Sounds im Mittelpunkt, sondern deren Ausgestaltung. Dieser Ansatz sorgt dafür, dass viele der Tracks auf "Decay" eine deepe Note bekommen und als Referenzpunkte aus Detroit Leute wie Terrence Dixon oder Delano Smith stärker in den Mittelpunkt rücken.
Mit seinen nunmehr dritten Album bleibt sich Efdemin treu. Statt es sich in einer Nische gemütlich zu machen, tüftelt er lieber an Sounds, Beats und Stimmungen. Genau das macht die zehn Tracks seines Longplayers zu einem so kurzweiligen Hörgenuss und Phillip Sollmann zu einem der wichtigsten House- und Techno-Produzenten in Deutschland.
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