laut.de-Kritik
Märchenhafte Klänge mit Pop-Ambitionen.
Review von Deborah SchmidtMärchenhafte Klänge mit Pop-Ambitionen kommen gerne woher? Genau, aus Skandinavien! In diesem Fall aus Dänemark. Es ist das dritte Album der Band und das Debüt in der 4AD-Labelfamilie. Die Herren, von fünf auf vier geschrumpft, sind ja bekannt dafür, orchestral groß aufzufahren. "Magic Chairs" wirkt jedoch kein Stück protzig.
Efterklangs Vorliebe für Details und dezente Schnörkeleien bleibt auch dieses Mal nicht lange verborgen. Trotzdem merkt man diesem Album Zielstrebigkeit und Unkompliziertheit an. Neben dem Labelwechsel ist sicherlich auch die Tatsache bedeutend, dass Efterklang erstmals tatsächlich ein Album für Bandformat entwarfen und nicht wie zuvor für eine ausufernde Orchester-Besetzung.
Stark melodisch und stellenweise fast schon kitschig klingen die Tracks. Trotz des starken Pop-Charakters, das Quartett schüttet seinen Hörern keinen handelsüblichen Zucker in die Ohren! "Magic Chairs" ist reich an Abwechslung.
Klassisches Streich- und Blasinstrumentarium kombinieren die Dänen mit beschwingten Gitarrenklängen und Beats. Mit "Modern Drift" geht es direkt großartig los. Der Track beginnt mit lebhaften Pianogeklimper, nach und nach folgen Vocals, Gitarre, Drums und schließlich Orchester. Der sich steigernde Aufbau hat etwas Magisches an sich, das zu wiederholtem Anhören verleitet.
"Alike" erinnert stellenweise an Coldplay, das theatralische "Full Moon" wiederum an Grizzly Bear. "Harmonics", dass ein wenig Beirut-Sound erkennen lässt, gibt uns einen Einblick in die Harmonielehre und schreckt auch vor Disharmonie nicht zurück. Efterklang lassen zwar hier und da Vergleiche zu, bewahren jedoch stets ihren Individualismus.
"I Was Playing Drums", das stark orchestral untermalt ist, gehört zu den schönsten Album-Tracks. Elegant fädelt sich eine prägnante Bassline ein, die dem Song das gewisse Etwas gibt. Auf ähnlicher Schiene fährt "Raincoats", das mit Handclapping und ideenreicher Gitarrenführung punktet.
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