laut.de-Kritik

Brexit will eat itself: Wenn Politik Popmusik besser macht.

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Immer wieder Manchester: Auch Elbow stammen aus dieser Musikhochburg und bringen auf ihrer mittlerweile achten Platte eine weitere Facette des guten alten Britrock in die DNA der Stadt ein. Aufgenommen wurde "Giants Of All Sizes" jedoch in Hamburg. Was vielleicht erklärt, warum der aktuelle Brexit-Wahnsinn thematisch keine Hauptrolle spielt, im Untergrund aber immer mitgrummelt.

Und so klingen die neuen Elbow-Songs zwar sehr entspannt bis erwachsen, die optimistischen Britpop-Kracher fehlen aber: Die verfahrene Lage der Nation hat Spuren hinterlassen - man habe den Sound der traurigen britischen Realität angepasst, betont die Band.

Im siebenminütigen Opener "Dexter & Sinister" klingen Elbow ein wenig nach Peter Gabriel (in "My Trouble" denkt man hingegen an Sting), über eine minimal trotzige Melodie erhebt sich klagender, aber selbstbewusster Gesang - der Song endet in einem hymnisch psychedelischen Finale. Damit ist der Ton für das Motto des Albums gesetzt, das nach Frontmann Guy Garvey ein wütendes Lamento darstellt, das seine Erlösung in Freundschaft, Familie, Band und einem neue Leben findet.

Man merkt Elbows Musik auch an, dass hier Freunde gemeinsam musizieren, die darüber hinaus noch einen Pub in Manchester betreiben: Die Songs spiegeln ein solides Selbstbewusstsein wider, das man im Fußball vielleicht als abgezockt bezeichnen würde. Denn Abgeklärtheit kann man den Liedern zwischen schlichter Elektronik, leichtem Soul, zarten Folkeinlagen, ein paar Streichern und viel melodischem Gitarrenspiel nicht absprechen.

Vielleicht braucht es ja gerade angesichts des Irrsinns auf der Insel auch mal eine ruhige, wärmende Stimme, die im – ein wenig nach Radiohead klingenden - Song "Empires" die Situation wie folgt kommentiert: "Empires crumble all the time / Pay it no mind".

Trackliste

  1. 1. Dexter & Sinister
  2. 2. Seven Veils
  3. 3. Empires
  4. 4. The Delayed 3:15
  5. 5. White Noise White Heat
  6. 6. Doldrums
  7. 7. My Trouble
  8. 8. On Deronda Road
  9. 9. Weightless

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3 Kommentare

  • Vor 4 Jahren

    Man hat den Eindruck, als hätte die Frau nie zuvor ein Elbow Album gehört.

  • Vor 4 Jahren

    Klasse Platte, ganz flache Kritik. Kann man wirklich 2019 in der Besprechung einer Elbow-Platte noch die Begriffe Peter Gabriel, Sting, Radiohead, Pub und Manchester bringen?! Platter geht es echt nicht mehr. Solch oberflächliches Geschreibsel hat diese Platte nicht verdient.

  • Vor 3 Jahren

    Nun kricht euch mal ein, Fakt ist, ihr gefällt die Platte und letzlich stimmt es ja. Es sind alles Vorbilder von Elbow, die sie da erwähnt. Und es hat nach wie vor keine Schande zu sein, wenn eine Band diese Vorbilder hat. Und immerhin kennt die Rezensentin diese Leute noch. Ich bin anno 2001 auf Elbow gestoßen durch einen Genesisfan.