laut.de-Kritik
Ringo Starr, George Harrison und Jeff Lynne rocken im 4/4 Takt.
Review von Giuliano BenassiRingo Starr, George Harrison und Jeff Lynne sind mal wieder gemeinsam auf einem Album zu finden. Haben sich die Travelling Wilburys in leicht abgeänderter Besetzung wiedergefunden? Handelt es sich um eine Neuauflage der All Starr Band? Oder hat Harrison endlich seine neue Platte fertig gekriegt? Nein, dieses Mal gilt die Ehre Mister Lynne, dem Mann, der vielen alten Herren des Rocks als Produzent, Musiker und Mitkomponist diente.
Für diese Gelegenheit hat er den Namen seiner alten Band ELO aus der Mottenkiste gekramt. Seit ihrer letzten Veröffentlichung (mit ihm) sind fünfzehn Jahre vergangen, eine Zeit, in der wohl nur wenige den Orchester-Bombast-Rock der Gruppe vermisst haben. Lynne hat ja zudem anderswo exzellente Arbeit geleistet. Und einiges dazugelernt, denn vom ehemaligen Sound ist genauso wie von seinen ehemaligen Mitstreitern nicht viel übrig geblieben. Lediglich in den Tracks "In My Own Time," "Ordinary Dream" und "Lonesome Lullaby" sind orchestrale Ansätze zu finden, sonst geht es eher rockig im 4/4 Takt zu.
Dass Lynne gute Lieder schreiben kann und viele Musikinstrumente beherrscht, weiß man ja. "Zoom" hat er bis auf ein Paar Gastauftritte praktisch im Alleingang aufgenommen, radiotaugliches Material ist in Fülle vorhanden. Wobei die Eagles-eske Singleauskopplung "Alright" eher zu den schwachen Stücken gehört; Starrs unverwechselbares Schlagzeug gibt beim ruhigen "Moment In Paradise" und dem Uptempo-Blues "Easy Money" den Ton an, der Riff am Anfang von "State Of Mind" erinnert an "La Bamba," Anlehnungen an die Beatles oder John Lennon gibt es zuhauf, so am Anfang von "Just For Love," "Stranger On A Quiet Street" kann sogar einen Anflug von Groove vorweisen, im langsamen "A Long Time Gone" und der Status Quo-ähnlichen Rocknummer "All She Wanted" darf George Harrison seine gewohnte Slide-Gitarre einbringen.
Die Produktion ist hochwertig und wurde von Lynne natürlich höchstpersönlich besorgt, die Klangqualität exzellent. Trotz alledem - "Zoom" ist schal und langweilig geraten. Die Lieder klingen, als hätte man sie schon zigmal gehört, was auch daran liegt, dass sich hinter verschiedenen Etiketten immer wieder die gleichen Namen verbergen, Musiker, die ihren kreativen Höhepunkt schon vor Jahrzehnten hinter sich gelassen haben. Konservative Altanhänger werden sich freuen, zumal das Electric Light Orchestra im Herbst auf Tournee sein wird; musikalisch hat das Album trotz aller Mühe aber leider nichts Interessantes zu bieten.
2 Kommentare mit einer Antwort
Die 5 Sterne der Leserwertung sagen doch alles...
Was sagen sie denn?
Kann mal jemand dieses "Moment of truth" aus der Liste schmeissen,das ist nicht von ELO sondern von der möchtegern ELO - Coverband.
Danke.