laut.de-Kritik

Belangloses zwischen erhabenen Momenten.

Review von

Eluveitie haben sich in den letzten Jahren zu echten internationalen Metal-Aushängeschildern entwickelt. Ihr leidenschaftlicher Death'n'Folk ist eine echte Frischzellenkur für Genrefans in ganz Europa. Guter Zeitpunkt für Album Nr. sechs, "Origins". 16 Tracks für die Anhängerschaft, die insgesamt weder enttäuschen noch euphorisieren. Ein routiniertes Pegelhalten!

Von der ersten Sekunde an trumpfen die Schweizer mit einer ihrer stets größten Stärken auf: der perfekten Produktion. Wollt ihr den totalen Sound? In highest denkbarer Fidelity? Kein Problem für Chriegel Glanzmann und seine Band. Ästhetisch-historischer Folk mischt sich mit der glühend metallischen Wucht ihrer fetten Game Of Thrones-Schlachtplatte. Beides filigran verknüpft und optimal gemixt. Wahrlich ein Fest für die Ohren.

Ganz so homogen wie das Klangbild fällt ihr Songwriting diesmal jedoch nicht aus. Der Stakkato-Stampfer "Celtos" rockt sich sofort in Herz und Hirn. Auch manch anderer Track funktioniert prächtig ("From Darkness", "King", "The Day Of Strife"). Doch erstmals gibt es leichte Schwächen und ein paar Irritationen.

Das fängt schon beim titelgebenden Intro an. Sofort setzt eine großartige Folkmelodie ein, die gut in den krachenden Sound passt. Dennoch verwundert es, dass ausgerechnet diese auf Sagen und tradierter Musik aufbauenden Architekten des Altertums sich hier ein Thema schnappen, dass erst 25 Jahre alt ist und als "Young Ned Of The Hill" ("Peace & Love", 1989) von den Pogues geschrieben wurde.

Auch der Einsatz der weiblichen Vocals gelang schon mal besser. Unvergessen der große Sangesmoment Anna Murphys auf ihrer vielleicht besten Platte "Everything Remains", in dem die Elfe auf einmal Growls heraus schleudert wie eine erbrechende Werwölfin. Doch Fee und Kreatur bleiben leider beide im Schrank.

Stattdessen gibt es mit "The Call Of The Moutains" einen dieser typisch austauschbaren Baukastenrock-Ergüsse, dessen passable Melodie in langweiligem Kitsch ersäuft. Das klingt im Ergebnis mehr nach dem Grabbeltischrock à la Within Temptation oder Die Happy. Was soll dieser unnötige Musiklimbo, wenn man es doch so viel besser kann als so manch zweitklassiger Kollege?

So mischen sich erhabene Metalmonumente mit merkwürdig belanglosen Inszenierungen. Für das nächste Album wird es nicht mehr reichen, sich auf lässige Routine zu verlassen, wenn man den Königstitel in dieser Musikrichtung erfolgreich verteidigen möchte. Weiterhören mit den beiden ersten Alben der artverwandten Kollegen von Haggard.

Trackliste

  1. 1. Origins (Intro)
  2. 2. The Nameless
  3. 3. From Darkness
  4. 4. Celtos
  5. 5. Virunus
  6. 6. Nothing (Intermezzo)
  7. 7. The Call Of The Mountains
  8. 8. Sucellos
  9. 9. Inception
  10. 10. Vianna
  11. 11. The Silver Sister
  12. 12. King
  13. 13. The Day Of Strife
  14. 14. Ogmios (Intermezzo)
  15. 15. Carry The Torch
  16. 16. Eternity (Outro)

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LAUT.DE-PORTRÄT Eluveitie

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6 Kommentare mit 5 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Elulangveilig. Sind für mich mit ihrem VÖ-Rhythmus inzwischen auf einer Stufe mit Korpiklaani. Und in etwa genau so interessant.

  • Vor 9 Jahren

    Ich hätte nie gedacht, dass Eluveitie mal so belanglos sein könnten, aber sie haben es endgültig geschafft. Was war "Spirit" bloß für ein geiles Album. Und nun diese Nummersicher-Alben im 2-Jahres-Rythmus, zu denen sich nach und nach auch so schreckliche Popscheiß-Nummern wie "The Call of the Mountains" gesellt haben. Schlimm. Hört mal "Aidu", das ist Magie pur. Und dann das. Schrott, für mich sind die nach "Slania" bis auf weiteres tot. Die Kirder-Brüder werden gewusst haben, was kommt und haben daher rechtzeitig die Reißleine gezogen.

  • Vor 9 Jahren

    Mir gefällt das Album. Zwar nicht so gut wie Helvetios oder Slania, aber es ist halt das was ich von Eluveitie erwarte. Ich frage mich nur, warum sich soviele über das Call of the Mountain aufregen. Klar klingt es sehr poppig, aber die wollten wohl einfach ein Lied haben, dass sie realtiv leicht in vier Sprachen einsingen konnten.
    Was mich stört, ist dass es die vier Versionen des Liedes nur in der 50€ Mailorder Edition von Nuclear Blast gibt.

  • Vor 9 Jahren

    Ich mag das Album sehr gern. Es ist doch das schöne an Eluveitie, dass nicht alles in Geschrammel endet, sondern Abwechslungsreichtum groß geschrieben wird. Von poppigeren Balladen bis hin zu reinrassigen Riffkrachern ist alles dabei. Außerdem gab es doch bis jetzt auf fast jedem Album eine Ballade. "A Rose For Epona" ist auch nicht "unpoppiger" und trotzdem ein schöner Song. Gut, all diejenigen Leute, die Eluveitie wegen ihrer Härte schätzen, denen mag das sauer aufstoßen, aber mir als Fan von "Evocation I : The Arcane Dominion" gefällts sehr gut.
    Nur ihre Tontechnicker bei den Liveshows sollten sie feuern. Aufm Metalfest gabs erstmal 15 Min Startprobleme und dann war der Sound auch noch so dermaßen schlecht, dass jedes Folkinstrument untergegangen ist und sogar die wunderbaren weiblichen Vocals gar nicht zu hören waren.
    Mal sehen, was aufm Summer Breeze geht....

  • Vor 9 Jahren

    also "King" ist zwar sehr geil. Album wird einfach mal durchgehört und dann entschieden.

  • Vor 9 Jahren

    ah ich wär immer noch für ein Arcane Dominion Teil2