laut.de-Kritik
Acht aus 49 sind einfach zu wenig.
Review von Anke SonnenbergDie irische Sängerin Enya ist bekannt für ihre gefühlvollen Songs, nun erscheint zum ersten Mal eine Würdigung ihres überaus erfolgreichen Werdeganges. Die Tracks auf "Only Time - The Collection" sind teils reine Instrumentals, teils mit Enyas unverwechselbarer Stimme unterlegt. Sowohl auf Englisch als auch auf Gälisch präsentiert sie Entspannungsmusik pur, die zum Träumen einlädt.
Die "Collection" verzeichnet insgesamt 49 Titel, verteilt auf vier CDs. Zusätzlich bietet die edel aufgemachte Box noch ein ausführliches Booklet mit vielen Fotos, den Songtexten sowie Facts zu der Entstehungsgeschichte der einzelnen Lieder. Darüber hinaus erwartet den Fan die eine oder andere Rarität: so enthält CD vier das Video zu "Oíche Chiúin (Silent Night"), welches Weihnachten 1996 in der BBC zu sehen war.
Zwei der Lieder sind als Filmmusiken berühmt geworden. "May It Be" war der Titelsong des ersten "Herr der Ringe"-Films. "Only Time" findet sich auf dem Soundtrack zu "Sweet November", traurige Bekanntheit erlangte ein Remix, der die sphärisch-ruhigen Klänge mit Original-Stimmen und -Kommentaren zu den Ereignissen des 11. September 2001 unterlegte. Alle Einnahmen dieses Remixes ließ Enya der Unterstützung von Terroropfern zukommen.
Neben diesen beiden Chartbreakern sind auch "Orinoco Flow", oder "Book Of Days" aus dem Radio bekannt. Doch selbst, wer die meisten Lieder nicht kennt, wird keine Überraschungen erleben. Enyas Musik, die auf elegante Weise Folk mit Pop vermischt und einen leichten esoterischen Touch besitzt, bietet insgesamt wenig Variationen. Dadurch ist der Wiedererkennungswert natürlich extrem hoch, aber auf die Dauer von vier CDs kann das doch etwas fad schmecken.
Auf "Only Time - The Collection" sind 15 Jahre Enya zusammen gefasst. Vom ersten Album "Enya" aus dem Jahr 1987 bis zu ihrem Hit aus dem Herr der Ringe-Film "Die Gefährten" ist fast alles vertreten, was Enya jemals veröffentlicht hat. Und das ist wörtlich zu verstehen! Vier der fünf bisher veröffentlichten Studioalben sind beinahe komplett auf dieser Collection wiederzufinden. Und von dem fünften fehlen auch nur wenige Songs.
Gerade mal magere acht Tracks auf dieser Collection sind noch auf keinem anderen Album von Enya, der sogenannten 'Stimme der Stille' enthalten: "Eclipse", "Isobella", "Song Of The Sandman (Lullaby)", "Willows On The Water", "May It Be" sowie "Oíche Chiúin (Silent Night)". Das heißt aber nicht, dass sie nicht anderswo bereits veröffentlicht wurden: "Song Of The Sandman (Lullaby)" beispielsweise war bisher nur aus dem Soundtrack eines japanischen Filmes bekannt, "Isobella" war im vergangenen Jahr eine Beigabe zu der "May It Be"-Single usw., usf.. Deshalb ist der Kauf dieser CD weniger eine Geschmacksfrage, sondern eher eine Rechenaufgabe.
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