laut.de-Kritik
Zwölf Nummer Eins-Hits im neuen Gewand.
Review von Oliver Lambrecht"Was geht Muschikatz?" und was treibt eine Band, ein ganzes Cover-Album zusammenzustellen? Zwölf Songs, die damals die Toplisten der Welt anführten, finden sich heute in deutscher Sprache auf "No. 1 Hits". Verantwortlich hierfür: die Erdmöbel, die in der Vergangenheit schon mit zwei Covern von sich hören machten.
Dabei hauchten die Kölner bereits mit "Nah Bei Dir" (im Original "Close To You" von Burt Bacharach) und "Last Christmas" (der Wham!-Weihnachtsalbtraum) irgendwo zwischen Easy Listening und Melancholie zwei mehr und weniger bezaubernden Liedern neues Leben ein. Zur Weihnachtszeit reichte es sogar zur ersten Chartsplatzierung. Der nächste Winter liegt nicht mehr allzu fern.
Das näherliegende und nunmehr siebte Album glänzt vor allem in der Umsetzung und mit der Übersetzung von Songs wie bei "Riecht Wie Teen Spirit" (genau: "Smells Like Teen Spirit" von Nirvana) oder "Ich Machte Nen Scherz" ("I Started A Joke" der Bee Gees). Die Musiker umgehen den stumpfen Cover-Wiederholungspfad.
Stattdessen nehmen sie zwölf ganz eigene und eigenwillige Interpretationen an die Hand und legen sie dem Hörer ans Herz. Dabei sprachen die Lieder bereits zwischen 1965 und 2001, zahllose Menschen an. Allerdings dürften die meisten derer, die im Sommer 99 zu "Up And Down" von den Vengaboys tanzten - realistisch betrachet - vom Erdmöbelschen "Auf Und Ab"-Georgel kaum Notiz nehmen.
Doch die Band macht nicht nur vor Eintagsfliegen halt. "Aus Meinem Kopf" entwickelt in einer herrlich unelektronischen Fassung eine Dynamik wie im Original von Kylie Minogue. Kraftwerks unterkühltes "Das Modell" blüht zu einem akkustisch loungigen Topmodell auf, ohne sich zu von den Düsseldorfern zu sehr zu distanzieren. Auch Robbie Williams erhält in "Der Weg Nach Mandalay" ein neues Gewand, ohne die markante Stimme des Briten, dafür mit der nicht minder markanten Stimme von Markus Berges.
Ob nun Crash Test Dummies, Tom Jones oder Joan Osborne, alle zwölf Bands und Musiker erhalten eine charmantes Kompliment von den Erdmöbeln. Die Band weiß ihrerseits Popmusik zu schätzen und deshalb auch diese Ehrerweisungen dermaßen schön umzusetzen. Nur leider wird sich der Erfolg der Lieder in keinem Fall wiederholen lassen. Immerhin haben sie nun gleich zwölf Nummer Eins-Hits.
2 Kommentare
Ich mag v.a. die Version von "Smells like Teen Spirit" wirklich sehr gelungen. Sehr gut finde ich in diesem Zusammenhang auch die Version von Patty Smith
very lustig