laut.de-Kritik

Neue Stimme bei der innovativen deutschen Gothik-Metal-Formation.

Review von

Nach dem Ausscheiden (mit anschließendem Selbstmord) von Original-Sänger Tom Sedotschenko und dem, für meine Begriffe, nicht ganz so starken "Regret" Album mit Interimssänger Benjamin Richter, war ich doch sehr gespannt, wie es mit (einer) der besten und innovativsten deutschen Gothik-Metal-Formation weitergehen würde.

Es hat sich auf alle Fälle einiges getan: Man wechselte zu Massacre Records, mit Martin Claas sitzt schon seit einiger Zeit ein neuer Drummer hinter der Schießbude und Michael Zeissl hat neben den Keys auch noch den Gesang übernommen. Da eben die stimmlichen Leistungen die ersten beiden Scheiben im wesentlichen auszeichneten und andererseits mein größter Kritikpunkt an "Regret" waren, sah ich der Ankündigung von Michael mit gemischten Gefühlen entgegen. Um allen Zweiflern von vorneherein den Wind aus den Segeln zu nehmen: Der Mann macht seinen Job ausgezeichnet. An Toms unnachahmlichem Erbe trägt er natürlich schwer, aber anstatt sich auf Vergleiche einzulassen, zieht er mit seiner Stimme seine ganz eigene Sache durch. Anspieltipps wären "The Flesh Devine" oder "Someday". Da die Songs im Vergleich zu "Seasons" und "Stormbirds" wesentlich eingängiger geworden sind, harmoniert Michaels Stimme ausgezeichnet mit der Musik.

Vermisste ich anfangs noch den seelischen Tiefgang, welcher für die Erstwerke bezeichnend war, so wird nach einigen Durchläufen sehr schnell klar, dass Evereve trotz allem nichts von ihren Fähigkeiten eingebüßt haben, sondern immer noch stark emotionale Songs schreiben können, die den Hörer emotional bewegen. Die Songs sind einfach straighter, eingängiger und (mit leichten Ausnahmen, z.B. "Ligeia") schneller auf den Punkt gebracht.

Aus dem Rahmen fällt lediglich das Visage Cover von "Fade To Grey", welches dem Original zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen kann, und die einleitenden Worte zu "Suzanne", welche in etwa genauso zum Brüllen peinlich sind, wie die bescheuerten Pseudonyme, mit denen man sich inzwischen schmückt. Aus dem Alter seid ihr eigentlich raus, oder?

Trackliste

  1. 1. K.M. (Most Terrible God)
  2. 2. Pigrimage
  3. 3. The Flesh Devine
  4. 4. Someday
  5. 5. This Is Not...
  6. 6. Suzanne
  7. 7. Demons
  8. 8. Ligeia
  9. 9. See The Truth
  10. 10. T.o O.ur D.enial
  11. 11. Fade To Grey
  12. 12. 515151

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