laut.de-Kritik

Der 49-Jährige verwaltet seine Vergangenheit.

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Es ist still geworden um Everlast, seit er 2012 La Coka Nostra verließ, um seine ganze Aufmerksamkeit seiner Tochter zu widmen, die an Mukoviszidose leidet. Dass uns 2018 überhaupt ein neues Album vorliegt, ist daher weniger Selbstverständlichkeit als vielmehr Berufsrisiko. Wer sich vom Titel eine Reunion erwartet, muss weiter träumen. Statt House of Pain-Nostalgieschübe verwaltet Erik Schrody vor allem die persönliche Vergangenheit.

Der 49-Jährige zickt und neidet nicht wie andere Künstler, die sich auf ihn zurückführen lassen (denk Yelawolf in schlecht, Ceschi in gut), sondern ist mit seinem Status im Reinen: "Everywhere I go people know my name / We got the money and the fame / And they don't treat me the same / But yo, I don't complain." Dann und wann schimmert sein Alter durch ("Peckerwood status, live since Illmatic") und er setzt zu obligatorischer Social-Media Schelte an, aber dies hält sich in Grenzen. Wird es politisch, verfällt Everlast auch mal in polemische oder sentimentale Muster ("The Culling", "HeartBeat").

"Whitey Ford's House Of Pain" funktioniert vor allem, weil sich Everlast auf seine Stimme verlassen kann. Gute Rapper, die auch singen können, findet man nach wie vor selten. Schrodys stimmliche Stoik erinnert an Dylan, Cash oder Cohen. Sein raues Timbre steht im Vordergrund, verhindert aber vor allem in der ersten Albumhälfte nicht das häufig schematische Songwriting mit stetig wiederkehrenden weiblichen Backing-Vocals ("One Of Us", "It Ain't Easy", "The Climb").

Die langsamer werdenden Herzschläge am Ende von "HeartBeat" mögen manchem zu viel Drama sein, im Kontext anderer Nashville-Charts-Produktionen bleibt Everlast letztlich immer noch angenehm oldschool. Whitey Ford ist eben längst sein eigener Mittelpunkt.

Trackliste

  1. 1. One Of Us
  2. 2. The Culling
  3. 3. It Ain't Easy
  4. 4. The Climb (Interlude)
  5. 5. The Climb
  6. 6. Slow Your Roll feat. Aloe Blacc
  7. 7. Smokin & Drinkin
  8. 8. Oooohh (I Don’t Need You) feat. Slug
  9. 9. Summer Rain (Interlude)
  10. 10. Summer Rain
  11. 11. Don’t Complain
  12. 12. Break It Down
  13. 13. Break It Down (Interlude)
  14. 14. HeartBeat
  15. 15. Dream State

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LAUT.DE-PORTRÄT Everlast

Seine ersten Erfahrungen sammelt Erik Schrody alias Everlast in Ice Ts Rhyme Syndicate. Schon 1990 veröffentlicht er sein erstes Soloalbum "Everlasting".

4 Kommentare

  • Vor 6 Jahren

    Bei einem Album mit features von Aloe Blacc und Slug weiss man direkt, was Sache ist. Ich kotze ab, ungehoert 1/5.

  • Vor 6 Jahren

    als redneck mag ich ja einiges aus seiner mittleren schaffensphase. das jetzt hier finde ich eher nid so hyper. was muss man denn von yelawolf gehört haben, wenn man ein pick-up fahrender geisteskranker und substanzabhängiger Hinterwäldler-Zuchthäusler ist, dessen Eltern verwandt sind?

  • Vor 6 Jahren

    Nun klar mag einem, der ein oder andere Musiker auf diesem Album nicht schmecken. Zu Bewerten ist aber doch das Album und die Musik von Everlast. Wer wegen den vermeintlichen "high o'pie's" das Album ablehnt entgeht was.
    Das sag ich sogar als Genre-Fremder. Die Stimme und die Vielseitigkeit von Everlast ist schon beeindruckend.

  • Vor 6 Jahren

    Also das Album hält auf jeden Fall
    mit den letzten 3 Veröffentlichungen locker das Niveau und ich freue mich sehr das wieder was erschienen ist. Aber das liegt ja in der Natur der Menschen das immer nur gemeckert und kritisiert wird. Wer dachte das hier das Rad neu erfunden hat, soll weiter suchen. Bin mal gespannt wann er fündig wird.