laut.de-Kritik

Wurzelt in unerschütterlichem Gottvertrauen.

Review von

Jah dem Allmächtigen, Haile Selassie und der guten alten Mutter Erde widmet Fantan Mojah seinen zweiten Longplayer: An der spirituellen Ausrichtung seines Schaffens lässt der Mann mit dem Rucksack von Beginn an keinen Zweifel. Wer sich nun aber von dem gelinde ausgedrückt merkwürdig geratenen "Intro" abschrecken lässt, trägt selbst die Schuld, wenn ihm ein kraftvolles Modern Roots-Album entgeht.

Weder die einsame Akustikgitarre noch der gequetschte Gesang in absonderlicher Tonlage, die den Auftakt bilden, erweisen sich als in irgendeiner Form charakteristisch für "Stronger". Das wird seinem Titel in der Folge tatsächlich durch und durch gerecht.

Prägnante Rhythmen, üppige quirlige Instrumentierung und erdige Grooves unterstreichen die geballte Macht, mit der Fantan Mojah zu Werke geht. Dabei steht seine Stimme nicht einsam im Vordergrund. Über weite Strecken teilt sich der Vokalist das Rampenlicht mit erstaunlich dominanten Bassläufen.

Obwohl "Stronger" somit eine höchst basslastige Angelegenheit darstellt und Fantan Mojahs Art, seine Zeilen zu kredenzen, an Ragga-Acts wie Buccaneer erinnert, halten sich die Abstecher in die Dancehall in engen Grenzen. Trotz stockfinsterer Tunes vom Schlage "Dun Dem", das einem knallharten Marschbefehl gleicht, bleibt "Stronger" der Abteilung Roots & Conscious fest verpflichtet.

Bläser, Orgeltöne, Melodiebrocken, blubbernde Effekte und Background-Chöre wuseln durcheinander, am Boden gehalten und strukturiert von dem Doppelgespann aus Gesang und Bass. Das Resultat klingt zwar gelegentlich arg versöhnlich ("You Can Make It"), sorgt aber dafür an anderer Stelle, wie dem unaufhaltsam in den Abgrund strudelnden "No Mercy", für geradezu Monumentalfilm-taugliche Faszination.

Verwurzelt in schier unerschütterlichem Gottvertrauen gerät sogar der tägliche Überlebenskampf zu einer fröhlichen Sache, der eine vergnügt quäkende Gitarre Schwung verleiht ("Fight To Survive"). Fantan Mojah predigt seine Überzeugungen, ruft zu Dankbarkeit, freundlichem Denken und ebensolchem Handeln auf. "My people, stay positive and stay focussed": Tugenden, die - religiöse Motivation hin oder her - selten fehl am Platz sind.

"So many problems - who's gonna solve dem?" Ihr dürft dreimal raten. Wer dann in dessen göttlichem Auftrag kifft, raucht selbstverständlich auch nicht irgendein ordinäres, sondern gesegnetes Kraut und wird feststellen: "None of us can stop Jah time."

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Stronger
  3. 3. Jah Jah You Are The One feat. Ninja Ford
  4. 4. Dun Dem
  5. 5. Can't Frame I
  6. 6. Stay Positive
  7. 7. So Many Problems
  8. 8. No Ordinary Herb
  9. 9. Jah Time
  10. 10. How Can I Be Ungrateful feat. Zareb
  11. 11. Most High Jah
  12. 12. No Mercy feat. Zareb
  13. 13. Tell Lie Pon Rasta
  14. 14. Fight To Survive
  15. 15. Where Is Love
  16. 16. You Can Make It feat. Ninja Ford

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