laut.de-Kritik

Singer/Songwriter-Vorstellung fernab von Bon Iver.

Review von

Dass Kollege Hilzendegen an dieser Stelle schon vor sieben Jahren Inspirationsmangel beim Verfassen einer Fink-Review beklagte: Man nimmt es ihm angesichts der neuen Platte allzu gerne ab. "Hard Believer" bietet denkbar wenig Angriffsfläche oder sonstige Möglichkeiten zum Einhaken. Die musikalische Dringlichkeit steht in Fin Greenalls Singer/Songwriter-Projekt auch 2014 nicht an erster Stelle, viel eher eine allumfassende Ausgeglichenheit. Der fesselnden Inbrunst eines Bon Iver oder der Verschrobenheit eines Angus Stone versucht der Brite an keiner Stelle nachzueifern.

Über weite Strecken steht das ihm und seiner dreiköpfigen Band allerdings gut zu Gesicht, so auch im titelgebenden Opener. Das country-eske Grundriff lässt binnen kürzester Zeit innere Ruhe einkehren, unterschwellig deutet sich schon bald an, was Greenall mit seiner fünften Gitarrenplatte anstrebte: ein größeres, breiteres Soundbild.

Spätestens das anschließende, behutsam aufgebaute "Green And The Blue" lässt in dieser Hinsicht keine Fragen mehr offen: Fink schickt seine Gitarren für drei Minuten durch weitläufige Hallräume, ehe die Dämme brechen und sich die Akkorde zu verhältnismäßig gewaltigen Soundwänden auftürmen.

Die behäbige Dub-Nummer "White Flag" fungiert dagegen als gutes Beispiel für die unspektakuläre Kehrseite dieser Platte. Ähnliches gilt für "Too Late" oder "Two Days Later": mitunter melancholische und überaus friedliche Musik, die nicht wehtut, aber eben auch sonst wenig mit einem macht.

So richtig übel kann man das dem Briten zwar nicht nehmen, so lange er immer wieder herzerwärmend wie in "Shakespeare" um die Ecke kommt. Doch spätestens wenn einen die Gänsehaut am Gipfelpunkt der Platte "Looking Too Closely" dann endlich mal ungefragt heimsucht, scheint klar: Von dieser Sorte hätte es gerne etwas mehr sein dürfen.

Trackliste

  1. 1. Hard Believer
  2. 2. Green And The Blue
  3. 3. White Flag
  4. 4. Pilgrim
  5. 5. Two Days Later
  6. 6. Shakespeare
  7. 7. Truth Begins
  8. 8. Looking Too Closely
  9. 9. Too Late
  10. 10. Keep Falling

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Fink (UK)

Dass Finian Greenall 2006 die Akustikklampfe als Stilmittel wiederentdeckt, hätte ein paar Jahre zuvor wohl kaum jemand erwartet. Schließlich wendet …

1 Kommentar