laut.de-Kritik

Aufs Minimum reduziert mit Klampfe, Bass und Drums.

Review von

"Sort Of Revolution" kommt zwar altbewährt, aber keineswegs altbacken daher. Die Scheibe überzeugt direkt zu Beginn mit einer Kraft, die der Vorgänger "Distance And Time" so nicht erreichte.

Natürlich legt der Engländer auch 2009 keine unüberwindbaren Klangteppiche aus, sondern bleibt still und zurückhaltend, aufs Minimum reduziert mit Klampfe, Bass und Drums - weitgehend live und unbearbeitet eingespielt, wovon etwa das Streifgeräusch beim Umgriff der Akkorde zeugt. Neu sind lediglich kleine, pointierte technische Spielereien wie verzerrte Töne oder eingebettete Streicher.

Um so erstaunlicher ist es vor diesem musikalischen Hintergrund, mit welcher Wucht gerade "Move On Me" aus den Boxen springt: Diese Emotion, dieser Soul, den Fink in liecht fassbaren Folk presst, immer co-genial in Szene gesetzt vor allem von Guy Whittaker am Bass. Im angesprochenen Fall gesellt sich Mitautor John Legend hinzu, um die Pianotasten zu streicheln.

Mit dem düsteren, bedrohlich angelegten "Make" arbeitet der Kollege aus Philadelphia gleich noch an einem zweiten Titel mit, wenngleich er selbst nicht zum Mikrofon greift. "Q&A" hingegen basiert weitgehend auf A-Capella-Gesang, während sich die Eröffnung "Sort Of Revolution" in einer eindringlichen, hypnotischen Akustikgitarre suhlt, bevor sich der Titel in dubbigere Gefilde verliert.

Insgesamt erscheint Finian Greenalls vierte Soloplatte, die dritte als Singer/Songwriter, musikalisch gereifter und abwechslungsreicher, auf Dauer allerdings weniger fesselnd als weite Teile des Vorgängers. So gesehen ist "Sort Of Revolution" die perfekte Applikation zu Finks bisherigem Schaffen.

Trackliste

  1. 1. Sort Of Revolution
  2. 2. Move On Me Feat. John Legend
  3. 3. Six Weeks
  4. 4. Nothing Is Ever Finished
  5. 5. See It All
  6. 6. Q&A
  7. 7. If I Had A Million
  8. 8. Pigtails Feat. Son Of Dave
  9. 9. Maker
  10. 10. Walking In The Sun

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2 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Zitat (« "Sort Of Revolution" kommt zwar altbewährt, aber keineswegs altbacken daher. »):

    welch eine aussage.

    habe mir das album vor einigen tagen zu gemüte geführt und war schwer begeistert.

    von der stimme her erinnert fink an john legend, der ja auch an diesem album mitgewirkt hat. fans von legend (insbesondere die, die sich über sein jüngstes schaffen enttäuscht gezeigt haben) sollten hier dringend reinhören.

    fink neigt nicht unbedingt zu größeren experimenten. eine akustikgitarre bzw. bass und natürlich diese soulige stimme reichen oft aus, um eine intensive stimmung zu erzeugen. und offen gesagt fällt mir kein aktuelles beispiel eines songwriters ein, der es schafft, folk- und soulfans gleichermaßen so zu begeistern.
    symptomatisch hierfür ist der song "sort of revolution" (der zweite auf der myspace-seite (http://www.myspace.com/finkmusic) ;)). ein kleines meisterwerk.

    an der review muss ich leider mäkeln:

    die liest sich ja bis auf den letzten absatz eigentlich äußerst positiv (Die Scheibe überzeugt direkt zu Beginn mit einer Kraft, die der Vorgänger "Distance And Time" so nicht erreichte.) danach wird es sogar leicht euphorisch.

    dann aber dieses merkwürdige und abrupte ende:
    Insgesamt erscheint Finian Greenalls vierte Soloplatte, die dritte als Singer/Songwriter, musikalisch gereifter und abwechslungsreicher, auf Dauer allerdings weniger fesselnd als weite Teile des Vorgängers.
    aus der review wird nicht ersichtlich, warum die neuste platte weniger fesselnd sein soll. alle kritik, die die durchschnittliche wertung rechtfertigen soll, wird in diesem vagen vorletzten satz geäußert. eine etwas präzisere kritik hätte ich mir irgendwie schon gewünscht.

    für meine begriffe hätte das album locker 4 punkte verdient. schade auch, dass durch die wertung viele potenziell interessierte abgeschreckt werden. prinzipiell könnte fink nämlich ein größeres publikum erreichen. diese chance auf mehr aufmerksamkeit wird ihm u. a. durch solche reviews verwehrt.

    danke, laut.

  • Vor 15 Jahren

    Hm, kann ich nicht ganz nachvollziehen. "Distance And Time" höre ich heute noch, "Sort Of Revolution" mittlerweile schon kaum mehr. Außerdem sind drei Punkte doch eine gute Wertung ...

    Ansichtssache.