laut.de-Kritik

So also klingt finnischer Death Polka auf Mach 3.

Review von

Was passiert, wenn man seinen Großonkel samt Ziehharmonika, 'ner Pulle Dornkaat und 'ner durchgeknallten Metal-Band ins verdunkelte Dachkämmerchen sperrt? Vielleicht gar nichts. Der Sound aber, den Finntroll dem geneigten Hörer vorsetzen, ist mindestens genauso bizarr wie diese Einleitung.

Dass besoffene Musiker im Proberaum schon mal zu obskuren Klängen tendieren, ist bekannt. Wer aber finnischen Humppa (gibt's wirklich, ist 'ne Art Polka) mit extremem Geknüppel kombiniert, ist für mich schon ganz nah am geistigen Umbruch. Das Ergebnis klingt irgendwie nach einer Mischung aus Leningrad Cowboys auf Speed mit gutem Schuss neuere Entombed.

Dass man kein Wort versteht, da das Ganze in Schwedisch intoniert wird, stört bei dem Sound eigentlich wenig. Ob Sänger Katla jetzt über seinen letzten Ritt auf 'ner finnischen Wildsau, über suizid-gefährdete Rentierhirten oder über Keulen schwingende Trolle singt, ist für den Unterhaltungswert der CD zunächst belanglos. Obwohl es bei der Scheibe mitunter abgeht wie Hölle (z.B. in "Kyrkovisan"), bleibt der musikalische Humor nie auf der Strecke. So was Versoffenes wie den Anfang von "Aldhissla" hab ich auf alle Fälle selten gehört.

Wer es leid ist, immer nur mit dem üblichen Black-Metal zugedröhnkreischt zu werden, und immer schon mal wissen wollte, wie sich finnische Volksmusik auf Mach 3 anhört, kommt an Finntroll nicht vorbei

Trackliste

  1. 1. Krig
  2. 2. Födosagan
  3. 3. Slaget Vid Blodsälv
  4. 4. Skogens Hämnd
  5. 5. Jaktens Tid
  6. 6. Bakom Varje Fura
  7. 7. Kitteldags
  8. 8. Krigsmjöd
  9. 9. Varg Timmen
  10. 10. Kyrkovisan
  11. 11. Den Hornkrönte Konunger
  12. 12. Aldhissly
  13. 13. Tomhet Och Tystnad Härska

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Wie sagte so ein Dicker in blau-weiß gestreiften Hosen immer? "Die spinnen, die Römer." Zweifellos lässt sich diese Aussage auch auf die Finnen übertragen.

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