laut.de-Kritik
Der perfekte Soundtrack für verkaterte Sonntage oder lange Zugfahrten.
Review von Kai ButterweckDass man in Schweden gerne Süßholz raspelt, und zartes skandinavisches Melodiengut nicht selten auch außerhalb der nordischen Landesgrenzen abgefeiert wird, wissen wir nicht erst seit den Cardigans.
Auch Andrea Kellermann alias Firefox AK verschreibt sich seit einigen Jahren poppigen Harmonien in Moll und konnte bereits mit ihrem Debüt "Madame, Madame" und dem Nachfolger "If I Were A Melody" für Aufsehen in der Indie-Pop-Szene sorgen.
Mit ihrem dritten Output geht die zierliche Ehefrau von Tiger Lou-Frontmann Rasmus Kellermann nun noch einen Schritt weiter und treibt den angeschrägten und melancholischen Ansatz der Vorgänger in noch dichtere Sphären.
Gleich beim Opener "Brother To Brother" schmiegt sich die elfenartige Stimme an einen musikalisch minimalistischen Background, gefolgt von der poppigen Tanzaufforderung "Meet Me There". Die Strukturen geraten klarer und die Instrumentierung voller, ohne jedoch aufgesetzt oder kitschig zu wirken. "Boom Boom Boom" kommt mit zuckersüßem Refrain daher, und für einen kurzen Augenblick meint man es mit einem Electro-Pop-Nebenprojekt der Cardigans zu tun zu haben.
Andrea Kellermanns zarte und glasklare Stimme erinnert nahezu auf allen Tonebenen an ihre Landsfrau Nina Persson. Von einer bloßen Kopie ihrer Gesangs-Kollegin ist die zierliche Schwedin aber weit entfernt, denn Andrea Kellermann ummantelt ihre Stimmfarbe mit eigenständigen und originellen Sounds.
Lyrisch balanciert die Multi-Instrumentalistin auf dem zur Musik passenden Pfad der Sehnsucht, Hoffnung und Liebe. "Color The Trees" bietet viel eingängigen Pop; eher ruhig und nachdenklich als glitzernd und opulent.
Dezente Beats und innovative Effektspielereien geben dem Gesamtpaket einen zusätzlichen Electro-Touch, und Songs wie der Titelsong, "The Way That I Do" oder auch "Honey Locust" besitzen durchaus Club-Atmosphäre.
Insgesamt bietet das Drittwerk von Firefox AK aber eher den Soundtrack für ruhige Stunden, verkaterte Sonntage oder lange Zugfahrten. Wer gerne den Klängen von Lykke Li oder Oh Land lauscht, der wird sich auch am homogenen Sound von Firefox AK erfreuen können.
5 Kommentare
Klingt spannend, werde ich sicher mal reinhören ...
Höre zwar gerade den Anfang vom Album, aber das bis jetzt Gehörte gefällt mir gut!
Gut, wirklich gut!
Seid ihr alle besoffen?
(oder sollte ich mir die remixes reinziehen?)
Sound gefällt, Review auch.