laut.de-Kritik
Alles andere als ein konstruiertes Rockalbum.
Review von Frank GaspariEndlich: Nach dreijähriger Schaffenspause liefern Fireside ein neues Album ab. Und von Anfang an ist klar: Dies ist kein durchschnittliches Werk, hier rockts - und zwar par excellence. Die Band um Schwedenrocker Kristofer Aström eröffnet auf ihrem sechsten Album die heitere Runde mit dem lockeren "All You Had", das gleich von Anfang an durch seine ohrwurmgefährliche Melodie begeistert. Mit "Follow Follow" legen die Jungs den nächsten potenziellen Rock-Hit nach.
Der Sound von Fireside klingt vertraut. Sie erfinden das Rockrad zwar nicht neu, aber ihre Reife und Qualität ist eindeutig zu spüren. Der Sound ist hervorragend produziert und ihre Instrumente beherrschen die Jungs ebenfalls, während sie hier und da dezent elektronische Samples in ihren Sound integrieren. Aström ist ja bekanntlich auch zu einer Ikone in schwedischen Rockgefilden geworden und zeigt uns hier, welch hervorragende Songwriterqualitäten er besitzt.
"I'm The Betrayer" versichert er uns mit verzerrter Stimme immer und immer wieder, und ich glaube ihm jedes Wort. Schon fast mit Beach Boys-Anleihen kommt das fröhlich rockende "Backwards over Germany" daher. Es beschert einem durch den aberwitzigen Happy Sunshine-Refrain ein breites Grinsen und macht Lust auf Meer, bzw. mehr.
"Throw It Away" ist wiederum etwas punkig angehaucht, aber selbst das geht einem gut ins Ohr, und der Punkrock scheint Fireside ebenfalls im Blut zu liegen. Mit "I'm Coming Home" versuchen sie sich dann an der Pflichtballade. Und der Gänsehautfaktor steigt bei mir tatsächlich auf ungefähr 7 von 10 Punkten. Anfangs an "The End" von den Doors erinnernd, geht der Song mit einem kontinuierlichen, schrägen Orgelsample in eine bittersüße Liebesode an das traute Heim über – hervorragend gemacht.
Dass sie sogar Talent für Stoner-Rock haben, beweisen sie bei "All Criminals Are Us". Gitarrenläufe à la QOTSA oder Dozer passen hervorragend zur Stimme Aströms, und der Song klingt immer noch genügend nach Fireside, um nicht als Kopie zu gelten. Mit "Get Shot" ist Fireside auf jeden Fall ein ziemlich intelligent durchdachtes, aber keinesfalls konstruiertes Rockalbum gelungen.
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