laut.de-Kritik
Ehre, wem Ehre gebührt.
Review von Alexander CordasDas Frank Popp Ensemble kommt jetzt langsam zu den Ehren, die ihm gebühren. Ging das Debüt im November 2001 noch gnadenlos unter, kommt der Re-Release in etwas aufgemotzter Version und anderem Cover mit dem rechten Medien-Brimborium um die Ecke. Der Prolo-Feuerstuhl entpuppt sich jetzt als Vespa, und Fee Sam Leigh-Brown ersetzt die Schlampe auf dem Sozius.
Nach kurzem Intro mit der Vorstellung des Masterminds ("Und dies ist er, Mister Popp!") groovt sogleich "Love Is On Our Side" mit gnädiger Unterstützung der Bläsersektion nach vorne. "Together We Are Strong" trällert Sam Leigh und lädt in Gedanken dazu ein, jener welcher zu sein, auf den sie ihren Text bezieht. Absolut infektiös und treibend pusht diese Uptempo-Nummer, nicht umsonst erscheint der Song als nächste Single.
Was den Single-Faktor auf "Ride On" betrifft, so kann das Label aus dem Vollen schöpfen. Mit Ausnahme der Instrumentals und dem jazzig-nervigen "Superstick" eignen sich fast sämtliche Lieder, um gut drauf abzugehen. Sechziger-Sound ist angesagt. Popp und Konsorten geben sich jedoch redlich Mühe, den Klang der Scheibe nicht in altbackenen Nostalgie-Schubladen versauern zu lassen. Knallende Beats, dezente Fieps und Pieps verschrecken zwar den Puristen, erfreuen jedoch die tanzende Meute.
Immer wieder treiben opulente und tiefe Bläser die Songs an. Unterstützt von reichlich Hammond-Georgel, allenthalben Gitarre, Saxophon und der charismatischen, aber nicht aufdringlichen Stimme der hübschen Sam, gelingen dem Orchester Perlen der groovigen Art. Schade nur, dass der Sommer demnächst "tschüss" sagt, denn wer sollte schon etwas dagegen haben, hübsche Frauenhintern zum Klang des Frank Popp Orchesters wackeln zu sehen?
Die "Hip Teens" haben ihre Zeit gehabt, hier kommt der "Mullet King". Leider haut der Vokuhila bereits nach nicht einmal drei Minuten ab. Selbst wenn die rein instrumentalen Stücke nie groß Airplay bekommen werden: beide Lauscher aufsperren tut auch hier Not. Das hibbelige "High Voltage" hoppelt auf einer derben Bass-Line durch die Lande, und "Hurry Up!" sendet ein paar Reminiszenzen in Richtung Rockabilly. Ein besonderes Ohrenmerk sei noch auf die scharfe *klick* Version des *klick* Titelthemas der *klick* rührigen Kinderserie "Robbie, Tobbie & Das Fliwatüt" geworfen, da werden Kinderträume wieder wahr. Bei so viel Abwechslung und Tanzbarkeit ist das Frank Popp Ensemble die Combo der Stunde.
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