laut.de-Kritik
Power Metal für den Ballermann.
Review von Paula FetzerMetal muss düster sein? Was so schon ein Klischee ist, trifft bei Freedom Call erst recht nicht zu. Ein Titel wie "The Ace Of The Unicorn" weist bereits den Weg. Ihre Herangehensweise an Power Metal hat mit Bedrohlichkeit oder Dunkelheit herzlich wenig zu tun. Wenn man auf dem Ballermann Metal hören würde, wären auch einige Freedom Call-Songs auf der dortigen Playlist. Mit "The M.E.T.A.L. Fest" veröffentlichen die selbst getauften "Happy-Metaller" aus Nürnberg ein Livealbum, das sich aus ihrem Auftritt beim Metalfest in Pilsen und einer Show in Regensburg zusammensetzt.
Ganz live ist die Platte dann doch nicht, denn sie beginnt mit dem im Studio eingespielten Titeltrack. "Freedom Call is back / Here we are and here we go / For a crazy, crazy, crazy metal party", kündigen sie sich vier Jahre nach ihrem letzten Album an. Auch wenn sie nicht aus dem englischsprachigen Raum kommen: Der aufgesetzte englische Akzent ist nur schwer erträglich. Mit etwas Alkohol im Blut macht die Nummer vermutlich mehr Spaß.
Was sich durch das gesamte Album zieht, ist das konstante Auffordern zum Mitsingen, Mithüpfen, Mitmachen. Sänger Chris Bay schafft es kaum durch eine Strophe, ohne den Animateur am Pool einer All-Inclusive-Hotelanlage zu spielen. So auch in "Union Of The Strong", in dem klar wird, dass er nicht das stärkste Glied der Kette ist. Während seine drei Bandkollegen solide Arbeit leisten, klingt seine Stimme wackeliger als in der Studioversion. Zeilen wie "Which leads us to eternitäääääy", untermauern ebenfalls, dass gesangstechnisch noch viel Luft nach oben ist.
Neben einer Mitspring-Einladung, die sich aufgrund des gleichermaßen bouncy Snyths aber auch anbietet, fällt in "Tears Of Babylon" auf, dass der sonst oft vergessene bzw. im Mix versteckte Bass gut rauskommt. "Freedom Call"-Chöre nach "Spirit Of Daedalus" reflektieren die gute Stimmung, die bei einem der Konzerte wohl geherrscht hat. Von ihrer Performance sind Freedom Call offensichtlich überzeugt, denn mit zwei Wiederholungen des Outros fordern sie eine lautere Reaktion vom Publikum ein. Beim zweiten Anlauf klappt es dann. Als die Gruppe der Zuhörerschaft das Intro von "Metal Is For Everyone" überlässt, bekommt sie die erste Zeile noch hin, dann versiegen die Stimmen aber so langsam.
Gesangsschwierigkeiten finden sich auch im gezügelteren "Sail Away" wieder: Gerade wenn man denkt, dass sich Bay gefangen hat, kommt ein kleiner Stolperer. Er fühlt sich in Höhen wohler, in seiner normalen Stimmlage singt er meist ohne großen Ausdruck. Ein mitgrölbarer Refrain hält die Leute aber bei Laune.
Dass es bei den Nürnbergern nicht sonderlich kreativ zugeht, verdeutlicht das Metal-Thema in den Titeln ("The M.E.T.A.L. Fest", "M.E.T.A.L.", "Metal Invasion", "Metal Is For Everyone") sowie textliche Wiederholungen in den ersten beiden der aufgezählten Songs und "Power And Glory". Letzterer mischt sich als Dudelsack-Partysong bestens unter jenes Liedgut, das jährlich an Fastnacht ausgepackt wird. In "Far Away" hat der Dudelsack dann noch einen zweiten Auftritt.
"Land Of Light" markiert das Ende dieser Happy Metal-Konzertreise. Wie in "Tears Of Babylon" galoppiert ein Synthesizer im Refrain und hat die Zügel in der Hand. Zu guter Letzt geben Freedom Call selbstbewusst eine kleine Zugabe, bevor ihre Fans überhaupt darum hätten bitten können.
Der Abschied von diesem Album fällt leicht. Bei Events, bei denen gesellschaftlich akzeptiertes Zellgift im Spiel ist, fährt man mit Freedom Calls Musik richtig, ansonsten gibt es aber keinen richtigen Anlass für den Konsum von "The M.E.T.A.L. Fest".
6 Kommentare
Man man man, wo grabt ihr nur immer diesen Kernschrott aus?
Medtl Leude!
Aber immer noch besser als der letzte Mötley Crüe Output
Metal, if it were good.
Die haben ungefähr so viel mit Metal zu tun, wie Katja Krasevice mit Deutsch-Rap.
Beängstigend, was diese AI mittlerweile schon zu leisten im Stande ist.