laut.de-Kritik
Frisch, eingängig, druckvoll, verträumt, sexy.
Review von Daniel StraubMit ihrer "Misch Masch"-Compilation hat das britische Trio vor gerade einmal zwei Monaten mehr als nur einen Warnschuss angegeben. Jetzt legen sie mit ihrem Debütalbum "Strangest Things" ein großes Kaliber nach.
Das kommt alles andere als überraschend, schließlich sind Freeform Five spätestens seit ihrem Club-Hit "Eeeeaaooww" einer der aufstrebenden Acts von der Insel. Ganz dem Genre-übergreifenden Verständnis britischer Clubkultur folgend, lebt "Strangest Things" von Electro, Hip Hop, House, Reggae, Funk, Soul und New Wave gleichzeitig.
Die Vielfalt der Einflüsse und das gute Feeling von Freeform Five für Popsongs und Clubgrooves machen "Strangest Things" zu einem Album, das sich auch als solches versteht. Zwar zeigt "Eeeaaooww" mit Bounty Killer am Mikrofon, wo sich die drei Musiker ihre Lorbeeren in erster Linie verdient haben. Wenn Freeform Five ihre Grooves losrocken lassen, wackelt der Arsch von ganz allein. Diese Qualitäten sind die eine Seite von "Strangest Things".
Daneben finden sich mit "Easy" und "Slow" auch zerbrechlich verträumte Songs bei Freeform Five. Große Emotionen bereichern das Album genau im richtigen Moment. Hier stimmt der Flow von Beginn bis zum Ende. Je länger sich "Strangest Things" im CD-Player dreht, um so mehr gewinnt sie an Format. Das erste Album der Briten und gleich so ein Wurf. Frisch, eingängig, druckvoll, sexy, verträumt oder traurig erzählt jeder Song seine eigene Geschichte.
Die vielfältigen Einflüsse verschmelzen auf "Strangest Things" zu einem großartigen Ganzen. "Blue Lines" von Massive Attack oder die Longplayer von Leftfield sind als Vergleichspunkte hier sicherlich nicht zu hoch gegriffen. Neben den Alben von Fischerspooner und Mylo, gehören Freeform Five in diesem Jahr zu den Acts mit den ambitioniertesten Visionen moderner elektronischer Popmusik. Kopflastigkeit ist ihre Sache deshalb aber noch lange nicht.
Mit seiner unbeschwerten Direktheit gewinnt "Strangest Things" auf der ganze Linie. Dass die zweite CD mit Remixen von Tiefschwarz, Stanton Warriors, Mylo und M.A.N.D.Y. noch einige feine Dancefloor-Tracks parat hält, rundet das Bild positiv ab. "Electromagnetic" kann sowohl im Remix von Tiefschwarz, als auch in Lindstroms bisher unveröffentlichtem Remake voll auftrumpfen. Da bleiben keine Wünsche offen. Vielleicht lediglich der, dass "Strangest Things" auch die verdiente Anerkennung finden möge.
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