laut.de-Kritik

Trotz Coolness und Kiff zündet der Stoff nicht recht.

Review von

Die Fun Lovin' Criminals sind schon unglaubliche Sympathiebolzen. Mit der ihnen eigenen Lässigkeit nudeln sie sich seit Jahren durch die Musikszene, ohne jemals den ganz großen Wurf landen zu können. Das muss das Trio auch gar nicht. Sind sie als Unternehmer doch so dick im Müllbeseitigungs-Biz am Start, dass sie es sich leisten können, alle paar Jahre mit einem Album um die Ecke zu kommen, hinter dem sie voll und ganz stehen. Ihre finanzielle Unabhängigkeit lässt etwaige Label-Ansprüche an den kreativen Output der Criminals erst gar nicht aufkommen.

Coolness, Schmoovness und Kiff sind die Ingredienzen, mit denen der Fan rechnen darf, wenn er sich ein neues Oeuvre des Trios in den Player schiebt. Genau das liefern Huey und Co. auch 2005 wieder routiniert ab. Die in Songs geronnene Lässigkeit strahlt auf "Livin' In The City". Nur will der kredenzte Cocktail nicht so recht zünden. Zu lahmarschig kommen sie an einigen Stellen. "Ballad Of NYC" schmalzt doch etwas arg mit seinen Versatzstücken aus dem Love Story-Thema. Ist ja schön und gut, wenn hier die Liebe zur Stadt, die niemals schläft, bekundet wird. Aber dann bitte ohne dieses schmonzigen Pathos.

Neben solchen Fehltritten gebiert sich DiFontaine ganz superb als "Little Chiggy, 'cause I chiggy a llittle". Im Kopfnicker-Off Beat mit rollendem Bass groovt der Track ganz groß. Zur großen Überraschung pfriemeln sie hier tatsächlich Musical Youths 80er Kiffer-Epos "Pass The Dutchie" in den Track. Klar, wohin die Reise zumindest rhythmisch geht. In einer musikalischen Sackgasse rifft sich "Is Ya' Alright". Knödelige Gitarrenbretter zwirbeln einem doch recht nervig am Trommelfell. Ganz im Gegensatz zum nächsten Reggae-Tune "City Boy", der wieder einmal beweist, weshalb FLCs Coolness nicht nur an der Oberfläche zuhause ist.

Hueys Sprechgesang sitzt wie ein schnieker Anzug, wenn er über ein Beatles-Zitat ("We all ride in a yellow limousine") mit Hip Hop-Schlagzeug parliert. Instrumental kommen einige sehr geschmackvolle Arrangements zum Tragen. Speziell "How It Be" glänzt mit absolut gelungenen Bläser-Sätzen und einer kurzen Saxophon-Einlage. Das dämliche Ausblenden des Stückes zerstört jedoch die glitzernde Atmosphäre. So geht es dem Album auch insgesamt. Die Scheibe bietet viele nette Einfälle, die konkrete Ausarbeitung der Ideen blieb jedoch irgendwo im Entstehungsprozess stecken. Einige Schönheitsfehler bleiben so als Makel an "Livin' In The City" hängen.

Trackliste

  1. 1. I Love Livin' In The City
  2. 2. Now It Be
  3. 3. That Ain't Right
  4. 4. The Preacher
  5. 5. Where Do I Begin
  6. 6. Is Ya Alright
  7. 7. Gave Up On God
  8. 8. City Boy
  9. 9. Girl With The Scar
  10. 10. Mi Corazon
  11. 11. Will I Be Ready

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