laut.de-Kritik

Krautrock lebt - in Portugal.

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Selten war Krautrock so präsent, wie dieser Tage. Egal ob John Frusciante, Sonic Youth oder Radiohead - kaum ein Künstler mit Hang zum Experiment versäumt es, auf die prägende Wirkung von Bands wie Neu!, Faust und Cluster hinzuweisen.

Doch während die Krautrock-Einflüsse bei Musikern wie den oben genannten allenfalls dezent mit anklingen, sieht sich die portugiesische Formation Gala Drop in direkter Tradition der Soundjams der 70er-Jahre. Auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum wagen teutonische Beklemmung, südamerikanische Folklore und portugiesischer Dub einen seltsamen Tanz.

Die durchweg instrumental gehaltenen Soundscapes des Trios aus Lissabon leben insbesondere von der Schlagzeugarbeit von Afonso Simoes. Er ist bekennender Fan der Drummer-Legende Jaki Liebezeit und orientiert sich auf "Gala Drop" gerne an dessen Definition von Groove: "Du musst monoton spielen, also immer wieder das gleiche, den gleichen rhythmischen Zyklus wiederholen, wiederholen, wiederholen. Dann entsteht Groove." Glücklicherweise übertreiben es Gala Drop nicht mit der Monotonie.

Den geforderten schleifenartigen Wiederholungen kommt die Länge der Tracks sehr entgegen. Lediglich sieben Stücke sind hier zu hören. Bei einer Spielzeit von rund 45 Minuten kommt man auf eine durchschnittliche Tracklänge von etwas mehr als sechs Minuten. Zu den Rhtyhmuspatterns gesellen sich dubbige und mit viel Effekten beladene Sounds sowie reichlich verzwirbelte Synthie-Melodien und ab und an ein paar obskure Vocal-Samples; so wie beispielsweise bei "Frog Scene" oder "Parson".

Gala Drop hauchen ihren Tracks scheinbar mühelos etwas Geheimnisvolles ein, das die Zuhörer bei jedem Track aufs Neue fasziniert. Bemerkenswert ist außerdem, dass sich die drei Portugiesen trotz ihrer offensichtlichen Leidenschaft für Krautrock nicht damit begnügen, eine Neuauflage der Sounds von vor über 30 Jahren zu reproduzieren. Vielmehr zeichnet sich ihre Musik mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit aus.

Bei der britischen Formation Animal Collective stoßen Gala Drop mit diesen Qualitäten auf offene Ohren. Finden noch mehr prominente Fürsprecher Gefallen am Sounds des Trios, dann könnte ihre Karriere schon bald den entscheidenden Kick bekommen.

Trackliste

  1. 1. Ital
  2. 2. Ubongo
  3. 3. Dabum
  4. 4. Frog Scene
  5. 5. Holy Heads
  6. 6. Parson
  7. 7. Crystals

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