laut.de-Kritik
Hört sich an wie das neueste Waschmittel, isses aber nicht.
Review von Gregory BritschGamat 3000 hört sich vielleicht an wie das neueste Waschmittelprodukt der Discount Kings vom Aldi nebenan, isses aber nicht. Dahinter verbergen sich vielmehr Matthias Tanzmann und Daniel Scholz aus Leipzig. All Seasons ist für die beiden das Debut Album beim Berliner Deephouse Label Dessous, nachdem bereits die Maxis "Permanent Funk" und "Sunglasses & Soda" ebenfalls auf Dessous veröffentlicht wurden.
Tanzmann und Scholz haben mit All Seasons ein richtig feines Deephouse Album produziert. Nicht einfach mal so nebenbei ein paar Tracks zusammen geschustert und auf eine CD gepackt. Da steckt schon mehr dahinter. Fein ausgefeilte, aufeinander abgestimmte Einzelteile aus beispielsweise knackig knusprigem Funk ("Morning After") oder auch Percussion Elemente ("Pies $2") fügen sich zu einem harmonischen, in sich stimmigen Ganzen zusammen. Ja eine geradezu auffallende Dichte kennzeichnet dieses Album. Gesanglich gesehen orientieren sich Gamat 3000 an lieblicher Bescheidenheit. Eine nicht dumme Entscheidung, was einem Stück wie etwa "Whispering" nur zu Gute kommen konnte. (Jenes ist außerdem als 12inch mit Swag Remix erhältlich).
Überhaupt drängen sich die Tracks dem Hörer nicht in letzter Konsequenz auf wie manch andere Deephouse Produktionen, sie legen vielmehr eine etwas mehr dezente Haltung an den Tag, die einen nicht zu unterschätzenden Reiz mit sich führt. Denn ohne es richtig wahrzunehmen, schraubt sich mit Leichtigkeit Stück um Stück ins Ohr und bleibt dort am Trommelfell kleben. Mit der Folge, dass das Hirn sich zwischen Tanzen oder Hören nicht wirklich entscheiden kann. Auch egal, denn Spannung bleibt über die Albumlänge hinweg bestehen, Emotionen werden wachgerüttelt, was bekanntlich nicht jede Platte von sich behaupten kann. All Seasons zählt mit Sicherheit zu den besten Veröffentlichungen in diesem Jahr.
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