laut.de-Kritik
Wüstensounds, die "die Spermienproduktion erhöhen und den IQ absenken".
Review von Michael EdeleWährend sich Kollege Schuh lieber an schnauzbärtigen Kastratensängern reibt und den Klängen einer Band hingibt, die mit Death Metal so viel zu tun hat wie Rudi Ratzinger mit dem Papst, greif ich lieber auf Wüstensounds aus dem hohen Norden zurück. Was schon bei The Quill nicht von schlechten Eltern war, passt auch bei Generous Maria.
Die Jungs aus dem eher für melodischen Death Metal bekannten Gothenburg legen mit "The Chilling Effect" einen herrlich rockenden Opener hin, der schon kräftig Staub in die Kehle bläst und Appetit auf mehr macht. Meinen absoluten Favoriten präsentieren sie aber schon im Anschluss mit "Sheer Violence". Die Nummer groovt und rockt einfach wie Sau und könnte ein Bastard aus einer Writing Session von Monster Magnet und Corrosion Of Conformity sein.
Zwar klingen "All Wrong Alright" und auch "Precious And Grace" für meinen Geschmack ein wenig zu sehr nach den 70er Jahren. Dafür kriecht mit "Slit-Eyed Lizard" ein zähflüssiger Doombatzen aus den Boxen, wie ihn sonst Crowbar oder Undertow präsentieren. Eine weitere potenzielle Single folgt schon mit "She Got Plans For Me", ich meine sogar leichte Anklänge von The Cult zu vernehmen. "Ripe" ist danach auch wieder eine astreine Hippie-Nummer, läuft aber sogar mir gut rein.
Fast schon ein wenig dreist bei Motörhead klauen die Schweden mit "Out Of My Head", was aber natürlich nichts dran ändert, dass der Song mächtig abgeht. Wieder etwas relaxter und fuzzier geht es mit "Bootlicker" und dem groovenden "It's Called Love" zu, ehe "Li'l Crisis Of Mine" einen erneut mit einer Prise The Cult in den Feierabend entlässt.
Einmal mehr beweisen die Skandinavier, dass man mit ihnen auch in Sachen Wüstenrock definitiv rechnen muss. Dass von denen noch keiner eine Klapperschlange auch nur aus der Nähe gesehen hat, spielt dabei wohl offensichtlich genauso wenig eine Rolle, wie die Schneeverwehungen im Winter.
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